Medizinticker - Archiv |
14.01.2002 00:00 Uhr |
Trotz der ersten nachgewiesenen Grippefälle bleibt Deutschland von einer Influenza-Welle zunächst noch verschont. Bisher gebe es vier Patienten aus Sachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, bei denen der Erreger eindeutig festgestellt wurde, teilten das Berliner Robert-Koch-Institut und die Marburger Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) mit. Im Ausland dagegen habe sich das Grippe-Virus schon weiter verbreitet, insbesondere in Belgien, Spanien und Frankreich. dpa
Ein Impfstoff gegen das HI-Virus kann die Infektion bei Affen in Schach halten, melden Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe von Nature (Vol. 415, Seite 331 bis 335, vom 17. Januar 2002). Allerdings könnten die überlebenden Viren sich schneller genetisch verändern, um der Wirkung der Vakzine zu entkommen, warnt eine andere Arbeitsgruppe in derselben Ausgabe (Seite 335 bis 339). Emilio Emini von den Merck-Forschungslabors in West Point, Pennsylvania, und seine Mitarbeiter hatten Makaken mit einem DNA-Impfstoff behandelt, um T-Zellen zu aktivieren, die dann virusinfizierte Zellen abtöten sollen. Die Tiere waren anschließend in der Lage, eine Infektion mit einem HIV-ähnlichen Virus zu kontrollieren. PZ
Berliner Forscher haben einen Gendefekt gefunden, der zu erblicher
Herzmuskelschwäche führt. Demnach löst ein falscher Bauplan für eine
Art Sprungfeder im Muskelgewebe eine bestimmte chronische Form des Leidens
aus, wie das Berliner Max-Delbrück-Centrum für molekulare Medizin (MDC)
mitteilte. Die Entdeckung wurde am Montag vorab vom US-Fachjournal
"Nature Genetics" veröffentlicht. Das internationale Team um
Brenda Gerull und Ludwig Thierfelder vom MDC und dem Berliner Klinikum
Charité hatte bei zwei großen Familien mit dilatativer Kardiomyopathie
das Gen für Titin untersucht. Das fadenförmige Titin ist das größte
bekannte Eiweißmolekül im menschlichen Körper und findet sich in der
quergestreiften Muskulatur. Es hat unter anderem die Funktion einer
Sprungfeder, die eine Überdehnung der Muskeln verhindert. dpa
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