Extrastunde Schlaf macht Kinder geistig fit |
10.03.2003 00:00 Uhr |
Wer viel schläft, der kann geistig auch viel leisten. Zumindest bei Kindern stimmt dieser Zusammenhang, wie Psychologen in einer neuen Studie berichten. Eine einzige Stunde mehr Schlaf verbesserte sowohl Gedächtnisleistung als auch Reaktionszeiten.
Wenn Kinder abends nicht ins Bett wollen, sondern lieber noch vor dem Fernseher oder Computer sitzen, hat dies nicht nur auf die Privatsphäre der Eltern negative Auswirkungen. Es beeinträchtigt auch die kindlichen geistigen Leistungen, wie eine psychologische Studie israelischer Forscher in der Märzausgabe des Fachjournals Child Development belegt.
Gehen Kinder nur eine einzige Stunde später ins Bett als gewöhnlich, schneiden sie in Reaktionstests schlechter ab als ihr lang schlafenden Altersgenossen. Zu diesem Ergebnis gelangte das Team um Avi Sadeh von der Universität in Tel Aviv, nachdem sie Schlafgewohnheiten und Leistungsfähigkeit von 77 Kindern aus der vierten und sechsten Schulklasse beobachteten.
In den ersten beiden Nächten schliefen die Kinder ihre gewöhnliche Stundenzahl. In drei darauf folgenden Nächten durften sie entweder eine Stunde später ins Bett gehen, oder mussten sogar eine Stunde früher schlafen. Um die wirkliche Schlafdauer, und auch die Schlafqualität festzuhalten, trugen die Kinder zusätzlich einen Aktigraphen um das Handgelenk, der jede Bewegung aufzeichnete.
Jeweils zu Beginn und am Ende der Studie testeten die Forscher die geistige Leistungsfähigkeit der kleinen Versuchspersonen. Als Maß galten die Tippgeschwindigkeit am Computer, die Reaktionszeit auf das Erscheinen einen Quadrats auf dem Monitor und wie gut sich die Kinder an eine Zahlenfolge erinnerten.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Eine einzige Stunde weniger Schlaf verschlechterte die Testwerte. Umgekehrt schnitten die Langschläfer nach Studienende besser ab als zu Beginn.
Für Eltern sind die Konsequenzen aus dem Studienergebnis eindeutig:
Schicken Sie Ihre Kinder rechtzeitig ins Bett, damit sie fit sind für die
täglichen Anforderungen. Eins verraten die Forscher allerdings nicht.
Welchen Zaubertrick man anwendet, wenn Kinder partout nicht ins Bett
wollen. Und so bleibt den Eltern die abendliche Diskussion um die
Schlafenszeit wohl weiterhin erhalten.
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