Frühe Intervention mehr als überfällig |
10.12.2001 00:00 Uhr |
OSTEOPOROSE
PZ Die "Regionalen Expertenkreise Osteoporose" (REKO) haben der Volkskrankheit den Kampf angesagt: Anlässlich ihres 5-jährigen Bestehens verabschiedete das Kompetenzzentrum die "REKO-Charta", um die Situation der derzeit etwa 6 Millionen Osteoporose-Patienten in Deutschland zu verbessern.
Die Osteoporose ist ein bedeutendes Gesundheitsproblem, eine enorme finanzielle Belastung und vor allem eine Krankheit, die man verhindern kann, erläuterte Professor Dr. Dieter Felsenberg in Berlin. Nach den Ergebnissen der European Vertebral Osteoporosis Study sind in Deutschland rund 6,4 Millionen Menschen über 50 Jahren frakturgefährdet, davon 4,8 Millionen Frauen und 1,6 Millionen Männer. Weil die Prävention vernachlässigt wird, steigen die Kosten enorm an. Jedes Jahr werden etwa 280 Millionen DM für die medikamentöse Therapie der Osteoporose ausgegeben, für Krankenhausaufenthalte und Pflege dagegen 3103 Millionen DM. Strategien zur Frühintervention sind daher mehr als überfällig, erklärte Felsenberg. Insgesamt liegen die durch Osteoporose verursachten Kosten bei 4,2 Milliarden DM pro Jahr, wovon etwa 85 Prozent in die kurative Behandlung der Spätfolgen fließen. Die durch Osteoporose verursachten Krankenhauskosten sind vergleichbar mit den Gesamtkosten für Diabetes mellitus oder Myokardinfarkt.
Trotz der immensen Ausgaben sei die Versorgung der Osteoporose-Patienten in Deutschland deprimierend: Nur einer von vier Betroffenen wird behandelt. Diesen Missstand möchte die REKO in Zukunft beheben. Ziel des Kompetenzzentrums ist es, wissenschaftliche Fortschritte bekannt zu machen und Empfehlungen zur Risikoerkennung, Prävention, Diagnostik und Therapie der Osteoporose mit niedergelassenen Ärzten und Klinikern. In der neu verabschiedeten Charta hat die Organisation beschlossen, das Bewusstsein der Gesellschaft für Osteoporose zu schärfen und den gesundheitspolitischen Stellenwert der Volkskrankheit zu erhöhen. Außerdem möchte die REKO Leitlinien für die Praxis erarbeiten, Qualitäts-Management-Programme und Qualitätszirkel unterstützen, um die Osteoporose-Behandlung in Deutschland zu verbessern.
Seit fünf Jahren macht sich die REKO im Kampf gegen Osteoporose stark. In mittlerweile 12 regionalen Expertenkreisen haben sich Ärzte aus Praxis, Klinik und Forschung zusammengefunden, die Erfahrung mit und Interesse an dem Krankheitsbild Osteoporose mitbringen. Die Organisation unterstützt auch Osteoporose-Selbsthilfegruppen, organisiert Vorträge und Weiterbildungsveranstaltungen.
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