Ein Inhalator für die Tasche |
01.12.1997 00:00 Uhr |
Medizin
Das Mannheimer Unternehmen Omron Medizintechnik hat einen Inhalator
auf den Markt gebracht, der nicht größer als ein Rasierapparat ist und mit
Batterien betrieben werden kann. Der Ultraschallvernebler Omron U1 ist nach
Herstellerangaben für die Inhalation aller inhalierbaren Medikamente
geeignet.
Die neue Vernebelungstechnik durch ein piezo-elektrisches Element habe die
Miniaturisierung ermöglicht, sagte Firmenchef Wolfgang Krüth auf einer
Pressekonferenz am 20. November in Düsseldorf. Ein Metallstab, der mit einer
mikrofeinen Keramik-Verneblermembran verbunden ist, wird durch Strom in
Schwingungen versetzt, wodurch das eingefüllte Medikament in mikrofeine
lungengängige Partikel zerstäubt wird.
Die Partikelgröße sei für die Wirksamkeit eines Aerosols entscheidend, erläuterte Dr.
Wolfgang Sohn, Düsseldorf. Damit der Medikamentennebel möglichst tief in die Lunge
eindringt, sei eine Teilchengröße von 1 bis 5µm ideal. Kleinere Partikel würden aus
dem Mund- und Rachenraum direkt wieder ausgeatmet, größere würden verschluckt.
Nach den Erfahrungen des Düsseldorfer Arztes sind die Patienten mit dem neuen
Inhalator zufrieden. Das Gerät sei handlich, einfach zu bedienen und mit knapp 150
Gramm sehr leicht. Das angenehme Handling trägt nach seiner Einschätzung zur
Verbsserung der unbefriedigenden Compliance bei Inhalatoren bei.
Auf die Vorzüge der Behandlung mit einem Aerosol gegenüber einer systemischen
Therapie wies Professor Dr. Heinrich Matthys, Freiburg hin. Bei der topischen
Applikation in der Lunge werde nur ein Bruchteil der Wirkstoffmenge benötigt, die bei
systemischer Gabe eingesetzt werden müßte. Gerade bei Medikamenten mit starken
Nebenwirkungen, etwa Cortisol, sei deshalb das Aerosol der Tablette eindeutig
überlegen.
PZ-Artikel von Daniel Rücker, Düsseldorf
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