Neue Strategie gegen HI-Viren |
01.08.2005 00:00 Uhr |
Den so genannten CAI (Capsid-Aufbau-Inhibitor), ein Peptid aus zwölf Aminosäuren, hatte das Team um Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich mittels Phagen-Display-Technologie identifiziert.
Das HI-Virus wird von der infizierten Zelle als ein unreifer, nicht infektiöser Partikel freigesetzt, der eine Proteinhülle aus circa 5000 so genannten Gag-Molekülen besitzt. Erst außerhalb der Zelle beginnen virale Proteasen, die Gag-Polyproteine zu spalten, wobei unter anderem das Capsid entsteht, aus dem die Hülle des reifen Virus aufgebaut ist.
Der im Screening gefundene CA-Inhibitor bindet an die Capsid-Region und
verhindert eine Dimerisierung der Hüllproteine und somit sowohl den Aufbau der
unreifen Gag-Hülle als auch des Capsids. Dabei setzt er sich in eine reaktive
hydrophobe Tasche der Capsid-Domäne, wie die Wissenschaftler in
Röntgenstrukturanalysen zeigen konnten. Da die Kristallstruktur des Komplexes
bekannt ist, sehen sie hier einen viel versprechenden Ansatz für das
Drugdesign neuer antiviraler Substanzen. Der peptidische CA-Inhibitor selbst
kann auf Grund kurzer Halbwertszeit und schlechter Bioverfügbarkeit nicht als
Medikament, aber als Leitsubstanz dienen.
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