Pharmazeutische Zeitung online

Hoffnungsschimmer für Parkinson-Patienten

21.01.2002  00:00 Uhr
EMBRYONALE STAMMZELLEN

Hoffnungsschimmer für Parkinson-Patienten

von Dorothee und Boris Ferger, Zürich

Amerikanischen und schwedischen Forschern ist ein entscheidender Durchbruch auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation gelungen. Sie konnten an einem Tiermodell der Parkinson-Erkrankung erstmals zeigen, dass sich embryonale Stammzellen der Maus nach der Transplantation ins geschädigte Rattengehirn in funktionstüchtige dopaminerge Neurone differenzieren. Die so behandelten Tiere zeigten eine deutlich verbesserte Hirnfunktion. Ob die Methode jedoch jemals Patienten zugute kommen wird und wieviel Zeit bis dahin verstreicht, ist noch unklar. Denn bei einigen Tieren sind Tumore aufgetreten.

Bisher werden nur wenige Parkinson-Patienten transplantiert. Die Methode erfordert eine stereotaktische Gehirnoperation, bei der in exakt festgelegte Gehirnbereiche Transplantate injiziert werden. Dabei kommen überwiegend fetale dopaminerge Nervenzellen zum Einsatz. Die Methode birgt große ethische und zusätzlich auch technische Probleme, da für eine Transplantation mehrere Feten aus Abtreibungen nötig sind. In Deutschland ist dieses Verfahren nicht zugelassen. Embryonale Stammzellen könnten hier entscheidende Vorteile bieten. Sie sind multipotent, lassen sich im Reagenzglas züchten, erneuern sich dort selbst und sind daher von den ethischen Fragestellungen abgesehen eine bessere Quelle, um geschädigtes Gewebe zu ersetzen.

Erfolge im Tiermodell

Für ihre Versuche schädigten die Forscher eine Seite des Rattengehirns mit dem Neurotoxin 6-Hydroxydopamin, das dopaminerge Nervenzellen zerstört und so eine Parkinson-ähnliche Symptomatik hervorruft. Die Transplantation von embryonalen Stammzellen der Maus in die geschädigte Hirnregion bewirkte nach einigen Wochen Erstaunliches: Immunfärbungen zeigten deutlich, dass sich aus den undifferenzierten embryonalen Stammzellen reife dopaminerge Neurone entwickelt hatten. Die Funktion dieser Nervenzellen untersuchten die Forscher mit einem motorischen Verhaltenstest sowie mit den bildgebenden Verfahren PET (Positronemissionstomographie) und MRI (Magnetresonanztomographie).

Der Verhaltenstest zeigte, dass die transplantierten Zellen tatsächlich in der Lage waren, Dopamin freizusetzen und die Einschränkungen in der Motorik zu reduzieren. PET und MRI machten deutlich, dass sich die aus den embryonalen Stammzellen entstandenen dopaminergen Nervenzellen in die Nervenbahnen des Rattengehirns integriert und Synapsen mit diesen aufgebaut hatten.

Übertriebene Euphorie ist dennoch nicht angesagt. Bei 5 von 25 transplantierten Tieren traten Teratome auf, eine Tumorart von der bekannt ist, dass sie von embryonalen Stammzellen hervorgerufen werden kann. Bei 6 Tieren überlebten die transplantierten Zellen nicht.

 

Quelle: Björklund, L. M., et al., www.pnas.org, Vorabveröffentlichung vom 8. Januar 2002

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