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Viele Tipps helfen nur der Industrie

11.10.1999  00:00 Uhr

- Medizin Govi-Verlag HAUSSTAUBMILBEN

Viele Tipps helfen nur der Industrie

PZ-Artikel

Trotz wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse kursieren immer noch phantastische Gerüchte um das Thema Allergie. Vielfach sind die Betroffenen allerdings die letzten, die von wohlgemeinten und meist kostspieligen Ratschlägen profitieren. Falsche und unausgewogene Beratung macht Allergikern oft nicht nur das Leben schwer, sondern erleichtert sie auch um ihre Ersparnisse.

Bereits jedes fünfte Kind in der Bundesrepublik reagiert mit Niesattacken und Husten auf Hausstaub. Vor allem Hausstauballergikern fällt es schwer, in zahllosen fachärztlichen und pseudo-medizinischen Empfehlungen die tatsächlich wirkungsvollen Ratschläge auszumachen. Die Überreaktion auf Hausstaub wird durch Exkremente der Hausstaubmilbe ausgelöst. Die Spinnentiere ernähren sich von abgestorbenen Hautschuppen, die sie vor allem in Fußböden, Polstermöbeln und Betten finden.

Oberstes Prinzip bei Hausstauballergie ist es allergene Partikel vom Betroffenen fernzuhalten. Deshalb sollten Allergiker primär die Milben bekämpfen und sich so deren Ausscheidungen vom Leib halten. Umfassende Renovierungsmaßnahmen, bei denen die Wohnung vollständig neu eingerichtet wird, schießen allerdings meist weit über das Ziel hinaus und begünstigen höchstens Matratzenhersteller, Parkettleger und Möbelindustrie.

Folgendes sollten Allergiker bei der Sanierung beachtet: Alle Matratzen können von Milben befallen werden - und nicht nur Rosshaarprodukte, wie manche medizinischen Ratgeber zu wissen meinen. Es ist demnach sinnlos, die eigene Matratze zu entsorgen und eine neue aus Latex oder Schaumstoff zu kaufen, die dann angeblich ohne weiteres Zutun milbenfrei bleibt. Experten empfehlen zudem nicht, Teppichböden heraus zu reißen, in denen sich die Milben einnisten, und statt dessen Parkett zu legen. Denn glatte Fußböden sind zwar pflegeleicht allerdings wird der im Haus unvermeidliche Staub stärker aufgewirbelt als zuvor.

"Eine Wohnungssanierung muss gezielt vorgenommen werden und sollte erst nach einer sauberen Diagnose der vorliegenden Hausstauballergie erfolgen", meint Dr. Randolf Brehler, Allergologe an der Universität Münster. Von überstürzten und oft überflüssigen Renovierungen rät er ab. Als Leiter des Bereichs Allergologie der münsterischen Hautklinik leitet Brehler seit Jahren auf dem Gebiet der Allergien. Derzeit leitet er klinische Studien zur Wirksamkeit des sogenannten "Encasings" - der Versiegelung des Bettzeugs durch spezielle allergen- und milbendichte Schutzbezüge.

Durch Untersuchungen an freiwilligen Probanden, die über ein Jahr durchgeführt werden, soll bewiesen werden, wovon Brehler mittlerweile überzeugt ist: "Schutzbezüge sind ein hochwirksames Mittel bei der Bekämpfung von Hausstauballergie, denn die Hauptbelastungsquelle des Betroffenen - die Allergene im Bett - werden von ihm fern gehalten." Diese Ansicht wird von zahlreichen Studien bestätigt, aber den endgültigen Beweis zur Wirksamkeit der Encasings will die Hautklinik anhand von Beschwerdeprotokollen von Allergikern bis zum kommenden Jahr erbringen.

Teststreifen aus der Apotheke ermöglichen eine rasche Untersuchung des Wohnumfelds auf die bestehende Milbenpopulation. Die entsprechenden atmungsaktiven Überzüge, wie beispielsweise "Protectomed" oder "Allergosan", sind in Sanitätshäusern erhältlich und verhindern, dass die Spinnentiere und Hautpartikel miteinander in Berührung kommen. So wird dem Allergiker oft schon durch eine einzelne aber gezielte Anschaffung ermöglicht, belastungsfrei zu leben und vor allem: zu schlafen.

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