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Jede zweite Diagnose ist falsch

08.04.2002  00:00 Uhr
Brustkrebs

Jede zweite Diagnose ist falsch

von Christiane Berg, Hamburg

Fünfzig Prozent aller Diagnosen, die anhand einer Mammographie erstellt werden, sind falsch. Das sagte der Radiologe und Brustkrebsspezialist Dr. Toni Birtel auf einer Veranstaltung der Gmünder Ersatzkasse (GEK) am 27. März.

Birtel beklagte unterbelichtete und unscharfe Dokumente, die oftmals nicht ausreichende Organerfassung bei der Bilderstellung, besonders aber die mangelnde Ausbildung vieler Radiologen in der Interpretation der Mammographien.

Erschreckende Zustände

"Schlechte Aufnahmen werden akzeptiert und von Kolleginnen und Kollegen leichtsinnig und grob fahrlässig befundet, gleich welches Schicksal dieser Beurteilung folgen mag", konstatierte er. In Deutschland sei derzeit eine "Freizeit- und Hobbymammographie" zu beobachten, die es mit sich bringt, dass Radiologen mit mangelnder Kompetenz "in der freien Wildbahn der Niedergelassenen auf eine ohnehin schon zu kleine, zudem aber auch noch ahnungslose Frauengruppe losgelassen werden", kritisierte der Spezialist, in dessen Praxis sich täglich 170 bis 180 Frauen per Mammographie die Brust untersuchen lassen.

Screening sei nicht die Lösung der "erschreckenden Zustände" in der Bundesrepublik. Etwas 23 bis 37 Prozent aller Brusttumoren werden dennoch übersehen, das hätten Studien gezeigt. Birtel forderte mindestens 60 qualifizierte Früherkennungszentren mit erfahrenen, verantwortungsbewussten Radiologen, die diagnostisch sicher arbeiten und auch die Flut der dringend notwendigen Zweitmeinungen bewältigen können.

Diagnostisches Niemandsland

Einzelne Vorstöße, wie vom 1. Januar 2003 an allen Frauen ab 50 die erstattungsfähige Mammographie zuzusichern, führen nach Birtels Meinung weit an der Realität der derzeitigen Kapazitäten vorbei. Grundsätzliche politische Entscheidungen seien notwendig, um die Bundesrepublik aus dem mammographischen "Niemandsland" herauszuholen. Angesichts von 50.000 Krebsneuerkrankungen und einer Mortalitätsrate von 20.000 pro Jahr begrüße er "jede Maßnahme, die das Bewusstsein der Frauen für Eigenverantwortung sowie die Kritik am bestehenden System stärkt".

Der Vorstandsvorsitzende der Gmünder Ersatzkasse, Dieter Hebel, hatte im Vorfeld das Anliegen seiner Kasse geschildert, Frauen bei der Suche nach einem qualifizierten Radiologen zu helfen. Ein Anruf beim "GEK-Teledoktor" genüge, um die Adresse eines kundigen Spezialisten in der entsprechenden Region zu erfahren. Top

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