Medizin wird individueller und präziser |
Brigitte M. Gensthaler |
23.12.2024 13:35 Uhr |
Großes Potenzial sieht er in der Gentherapie. In Deutschland finde »eine hervorragende Grundlagenforschung in der Gentherapie« statt, aber klinische Studien liefen ganz überwiegend in China und den USA. »Irgendwann werden wir zum Technologiemuseum für diese Länder.« Mehr Technologieoffenheit würde Deutschland guttun, denn »ohne Gentechnik hätten wir heute noch keinen Corona-Impfstoff«, sagte der Wissenschaftler.
Die erste CRISPR/Cas9-basierte Gentherapie gegen Thalassämie und Sichelzellanämie ist bereits in der EU zugelassen. Dass die Patienten nach der Behandlung geheilt sind, müsse man bei der Kostendiskussion beachten.
In Deutschland werde oft mehr über Risiken als über Chancen diskutiert, monierte Maas. Tatsächlich sei noch nichts bekannt über Langzeitfolgen einer Gentherapie. Und es gebe ethische Bedenken: Darf man den Menschen gentherapeutisch optimieren, wenn es einmal diese Möglichkeit gäbe?
Abschließend erinnerte der Referent an das One-Health-Konzept. »Es gibt nur eine Gesundheit, nicht mehrere.« Die Klimaforschung sollte intensiviert werden, denn Vektoren von Malaria und Denguefieber könnten inzwischen in Deutschland überleben und neue Pflanzen brächten neue Allergene und Allergien. In diesem Zusammenhang plädierte Maas dringend für eine fakultätsübergreifende Forschung.