Medikationsanalyse von der Pike auf lernen |
Laura Rudolph |
03.07.2023 09:00 Uhr |
Aus den gesammelten Informationen gelte es dann, die richtigen Schlüsse zu ziehen. »Zu Beginn des Seminars sind die Studierenden häufig übervorsichtig und wollen zu viele Medikamente absetzen, die Wechselwirkungen verursachen«, so Göbel. In manchen Fällen habe der Arzt jedoch gar keine andere Wahl, als die Medikation beizubehalten und Wechselwirkungen in Kauf zu nehmen, führt er aus.
Dies den Studierenden klar zu machen, fördere deren Verständnis für ärztliche Therapieentscheidungen und damit auch die spätere interprofessionelle Zusammenarbeit. »Gegenseitiges Verständnis zwischen Arzt und Apotheker ist in einem Gesundheitssystem, in dem zu wenig kommuniziert wird, eminent wichtig«, ist sich Göbel sicher.
In einer abschließenden Einheit des Seminars präsentieren die Studierenden ihre Ergebnisse dem behandelnden Arzt und erhalten ein Feedback. Im aktuellen Sommersemester sei hierfür Dr. Annegret Fröbel, Allgemeinmedizinerin vom Hausarztzentrum in Heringen, sogar während ihres Urlaubs an die Universität gekommen, freut sich Göbel. Und es gab noch mehr Grund zur Freude: »Die Ergebnisse aus der Medikationsanalyse sind im Nachgang tatsächlich alle eins zu eins umgesetzt worden.« Damit sei das aktuelle Semester ein Paradebeispiel dafür, wie gut interdisziplinäre Zusammenarbeit funktionieren kann, wenn die Akteure niederschwellig miteinander kommunizieren.
Die Planung und Durchführung des zehnstündigen Blockseminars koste Göbel mit einem Arbeitsaufwand von insgesamt etwa 70 Stunden zwar viel Zeit, »aber am Ende des Tages lohnt es sich – denn das Seminar ist enorm wichtig für unsere Zukunft.«