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Coronavirus-Pandemie

Medien- und Spielsucht bei Kindern gestiegen

In der Coronapandemie haben Kinder und Jugendliche mehr Zeit am Smartphone und am PC verbracht als zuvor. Gestiegen ist dabei auch der Anteil derjenigen, die krankhaft spielen oder chatten, wie eine Studie zeigt.
dpa
05.11.2021  10:00 Uhr
Medien- und Spielsucht bei Kindern gestiegen

Krankhaftes Computerspielverhalten und Social-Media-Sucht haben bei Kindern und Jugendlichen in der Coronapandemie einer Studie zufolge zugenommen. Das Deutsche Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) kommt in einer Untersuchung im Auftrag der Krankenkasse DAK zu dem Schluss, dass bei mehr als 4 Prozent der 10- bis 17-Jährigen in Deutschland ein sogenanntes pathologisches Nutzungsverhalten vorliegt.

Im Bereich Computerspiele hat sich demnach die Zahl der Betroffenen mit Suchtverhalten von rund 144.000 im Jahr 2019 auf 219.000 in diesem Jahr erhöht, bei der Nutzung von Social-Media-Plattformen wie TikTok, Snapchat, WhatsApp oder Instagram von 171.000 auf 246.000. Die DAK präsentierte die Studienergebnisse am Donnerstag.

»Der Anstieg der Mediensucht ist vor allem auf die wachsende Zahl pathologischer Nutzer unter den Jungen zurückzuführen«, sagte Studienleiter Professor Dr. Rainer Thomasius vom DZSKJ des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Er warnte vor den Folgen durch die Vernachlässigung von Aktivitäten, Familie, Freunden und einen verschobenen Tag-Nacht-Rhythmus. »Da persönliche, familiäre und schulische Ziele in den Hintergrund treten, werden alterstypische Entwicklungsaufgaben nicht angemessen gelöst. Ein Stillstand in der psychosozialen Reifung ist die Folge.«

Wann wird aus Spiel Sucht?

Eine krankhafte oder pathologische Nutzung sehen die Experten, wenn bei Betroffenen ein Kontrollverlust, eine »Priorisierung gegenüber anderen Aktivitäten« und eine Fortsetzung der Nutzung trotz negativer Konsequenzen zu beobachten ist. »Hieraus resultieren signifikante Beeinträchtigungen in persönlichen, sozialen und schulisch-beruflichen Lebensbereichen.« Pathologische Spieler und Social-Media-Nutzer zocken oder chatten der Studie zufolge vier oder mehr Stunden am Tag.

Grundlage der Studie ist eine wiederholte Befragung von Eltern und Kindern durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa. Die erste fand 2019 vor der Pandemie statt, die zweite zur Zeit der ersten Schulschließungen im Frühjahr 2020, eine weitere im November 2020, bevor die Schulen erneut geschlossen wurden und die vierte schließlich im Mai und Juni dieses Jahres, als Schulen nach monatelangen Schließungen und Wechselunterricht langsam wieder zu einem gewissen Normalbetrieb zurückkehrten. Die Kinder und Jugendlichen wurden zu Dauer und Motiven für die Nutzung von Spielen und Social-Media-Plattformen befragt und auch zu möglichen negativen Auswirkungen, die sie bei sich selbst feststellten, etwa bei Schulnoten oder im Verhältnis zu Freunden oder Familienmitgliedern.

Vor Corona nutzten die Befragten an Wochentagen knapp zwei Stunden Instagram, Snapchat, TikTok oder anderen Plattformen. Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 erhöhte sich das auf mehr als drei Stunden täglich. Im November, als Schulen dann zwar größtenteils offen waren, das Freizeitangebot aber weiterhin stark eingeschränkt war, sank die Nutzung wieder leicht, lag aber immer noch deutlich über dem Niveau von 2019. Das blieb auch in diesem Mai und Juni so.

Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich bei Spielen: Vor Corona waren die befragten Kinder und Jugendlichen an Wochentagen durchschnittlich eine Stunde und 23 Minuten lang mit Computer- oder Online-Spielen beschäftigt, im April 2020 erhöhte sich die Nutzung stark auf zwei Stunden und zwölf Minuten am Tag. Danach gab es wieder einen leichten Rückgang. Die Nutzungszeiten bei Spielen und Social Media unter der Woche und auch am Wochenende lägen immer noch »deutlich über dem Vorkrisenniveau«, sagte Thomasius. Es werde eine weitere Befragung im kommenden Jahr angestrebt. Diese könnte zeigen, ob Corona dauerhafte Spuren im Nutzungsverhalten hinterlassen hat.

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