Marburgvirus-Ausbruch in Ruanda und Verdacht in Hamburg |
Christina Hohmann-Jeddi |
04.10.2024 17:30 Uhr |
Das Marburgvirus ist ein fadenförmiges RNA-Virus aus der Familie der Filoviren, zu der auch das Ebolavirus gehört. / © Getty Images/Science Photo Library
Am 27. September wurde in Ruanda ein Ausbruch von Marburgfieber gemeldet. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am 4. Oktober mit. Aktuell seien 37 labordiagnostisch bestätigte Fälle, darunter elf Todesfälle, bekannt. »Laborbestätigte Fälle gibt es in 7 der 30 Distrikte des Landes, vor allem in der Hauptstadt Kigali«, heißt es vom RKI. Ein Großteil der aktuell bekannten Fälle sind im Gesundheitssystem Beschäftigte großer Krankenhäuser. Über 300 Kontaktpersonen seien unter Beobachtung.
Der Erreger des Marburgfiebers ist das Marburgvirus, das eng mit dem Ebolavirus verwandt ist und auch ein ähnliches Krankheitsbild verursacht. Nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich fünf bis zehn Tagen (maximal 21 Tage) beginnt die Erkrankung mit Fieber, Abgeschlagenheit und Durchfällen. Sie kann sich dann bis zum Vollbild eines viral-hämorrhagischen Fiebers, teilweise mit inneren und äußeren Blutungen und Multiorganversagen entwickeln. Die Letalität in bisherigen Ausbrüchen betrug zwischen 22 bis 90 Prozent – abhängig vom Grad der medizinischen Versorgung, betont das RKI. Zugelassene Arzneimittel oder Impfstoffe stünden bislang nicht zur Verfügung.
Das Gesundheitsministerium in Ruanda arbeite »unermüdlich mit den zuständigen Partnern zusammen, um das tödliche Virus durch verstärkte Präventionsmaßnahmen in allen Gesundheitseinrichtungen einzudämmen«, informiert die afrikanische Seuchenschutzbehörde Africa CDC. Die Ermittlung von Kontaktpersonen sei im Gange und die Fälle wurden zur Behandlung isoliert.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt aktuell das mit dem Ausbruch verbundene Risiko für Ruanda als sehr hoch, für die Nachbarländer als hoch und global als gering ein, heißt es vom RKI. Reisende, die in Ruanda mit Schwerkranken Kontakt haben, können das Virus aber jederzeit in andere Länder verschleppen.
Zwei entsprechende Verdachtsfälle in Hamburg hatten in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Inzwischen konnte die Hamburger Gesundheitsbehörde aber Entwarnung geben: Die zwei aus Ruanda heimgekehrten Personen seien negativ auf das Marburgvirus getestet worden. Das teilte die Behörde am 3. Oktober mit.
Dabei handelt es sich um einen Mann, der im Rahmen des Medizinstudiums in einem Krankenhaus in Ruanda Kontakt mit einem Infizierten gehabt hatte, und eine Begleitperson. Beide waren am 2. Oktober mit einem Flugzeug von Ruanda nach Frankfurt gereist und von dort aus gemeinsam mit einem ICE nach Hamburg gefahren. Während der Reise nahmen sie aus Sorge wegen einer möglichen Infektion Kontakt mit Ärzten in Hamburg auf. Das in Hamburg zuständige Gesundheitsamt entschied, beide Personen noch am Hauptbahnhof zu isolieren und zur weiteren Untersuchung in einen Spezialbereich für hochkontagiöse Infektionserkrankungen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zu bringen.
Ein Test auf den Erreger sei bei beiden aber negativ ausgefallen, typische Symptome seien auch nicht zu beobachten. »Somit bestand sowohl für die Flugreisenden als auch für die Bahnreisenden zu keinem Zeitpunkt das Risiko einer Infektion mit dem Marburgvirus«, heißt es vom Gesundheitsamt Hamburg. Der Medizinstudent werde aber aus Sicherheitsgründen bis zum Ende der maximalen Inkubationszeit von 21 Tagen überwacht – erst im Isolationsbereich im UKE, später in häuslicher Isolation.