Mannigfaltige Risiken für die Gesundheit |
Johanna Hauser |
26.09.2025 07:00 Uhr |
Eine Arbeitsgruppe um Dr. Ibrahim Kamel vom Boston Medical Center stellte Mitte September auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) die Ergebnisse einer retrospektiven Analyse vor. Er und sein Team fanden Hinweise, dass Cannabiskonsum das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um das Vierfache erhöht.
Die Forschenden analysierten dazu mithilfe des Forschungsnetzwerks Tri-Net-X die elektronischen Daten von 54 Gesundheitsorganisationen. Sie identifizierten 96.795 Patienten im Alter von 18 bis 50 Jahren, die zwischen 2010 und 2018 Cannabis konsumiert hatten. Als Vergleichsgruppe dienten 4 Millionen gesunde Erwachsene, die drogenfrei lebten. Primärer Endpunkt war das Auftreten eines Typ-2-Diabetes nach fünf Jahren.
In der Cannabisgruppe war dies bei 1937 Patienten (2,2 Prozent) der Fall. Der Anteil lag signifikant höher als in der Kontrollgruppe: Hier erkrankten 918 Teilnehmer (0,6 Prozent) an Typ-2-Diabetes.
Die Forscher vermuten, dass Cannabis einen endokrinen Effekt hat. Sie regen an, die langfristigen Auswirkungen von Cannabis auf das endokrine System weiter zu untersuchen.
Bereits im März 2025 publizierte ebenfalls ein Team um Ibrahim Kamel im »Journal of the American College of Cardiology« eine retrospektive Auswertung von Daten aus Tri-Net-X zum kardiovaskulären Risiko durch Cannabis. 93.267 Personen mit Cannabisgebrauch wurden 4,5 Millionen drogenfrei lebenden Personen gegenübergestellt; die mittlere Nachbeobachtung betrug drei Jahre.
Die Analyse zeigte ein deutlich erhöhtes Risiko für unerwünschte kardiovaskuläre Ereignisse bei denjenigen mit Cannabisgebrauch: Das Risiko für einen Herzinfarkt war um das Sechsfache erhöht, für einen ischämischen Schlaganfall um das Vier- und für eine Herzinsuffizienz um das Zweifache. Nach Meinung der Forscher unterstreichen die Daten, wie wichtig eine Schärfung des Bewusstseins für die negativen Auswirkungen von Cannabis in Bezug auf kardiovaskuläre Erkrankungen ist.