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Etikett sucht Flasche

19.07.2004  00:00 Uhr
Arzneiverpackungen

Etikett sucht Flasche

PZ  Waren von A bis Z - gesundheitsfördernde Arzneimittel ebenso wie edle Zigarren - werden seit Jahrhunderten verpackt. Dabei ist Verpackung mehr als nur eine schützende Umhüllung. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich Carl-Ewald Löwen auch mit den Botschaften, die den Packungen bewusst oder unbewusst mitgegeben wurden. Die PZ startet mit dieser Ausgabe eine kurze Serie über die Geschichte der Arzneiverpackungen.

Alte Beutel, Flaschen, Röhrchen, Schachteln oder Tuben: Mehr als 3500 Sammlerstücke aus den Jahren 1854 bis 2004 hat Löwen zusammengetragen. Immer sind sie auch Zeugen ihrer Epoche - stilistisch, soziologisch oder medizinisch - und ein Spiegel ihrer zeitlichen Umstände.

Thematisch ordnet der Hobbysammler die Arzneiverpackungen vier verschiedenen Bereichen zu: der Verpackung als Warenhülle, dem Design, den pharmazeutischen Rezepturen und Produkten sowie dem Erfindergeist einzelner Menschen, die zum Teil noch heute berühmte Marken kreierten.

Verpackung in Hülle und Fülle

Seit Jahrtausenden gibt es Behältnisse zum Aufbewahren und Transportieren von Waren. Viele waren zunächst aus gebranntem Ton, wurden aber mehr und mehr durch Kruken, Näpfe, Tiegel und Töpfe aus Steingut ersetzt.

Seit dem 17. Jahrhundert ist die Flasche als Verpackung von Flüssigkeiten konkurrenzlos. Zur Aufbewahrung und Abgabe von medizinischen Mitteln, Tinkturen und Ölen wurden Glasgefäße bevorzugt. Die Glashütten brachten immer neue Flaschenformen hervor. Sogar Zeichen und Schriftzüge, die über den Inhalt oder den Hersteller Aufschluss gaben, wurden ins Glas eingeblasen.

Bis zum frühen 19. Jahrhundert dauert es, bis das heute fast zweitausend Jahre alte Papier seinen großen Durchbruch erlebte. Maschinen lieferten endlich geleimtes Papier zu erschwinglichen Preisen. Als Beutel oder Faltschachtel, selbst als einfacher Einwickler wurde Papier zum beliebten Verpackungsmaterial.

Seit vormittelalterlicher Zeit gab der Apotheker Pillen, Pulver, getrocknete Kräuter und andere Zubereitungen in Holzspan-Schachteln an den Patienten ab. Diese wurden im 19. Jahrhundert durch maschinell hergestellte Pappschachteln, deren Ecken anfangs noch mit Metallklammern fixiert waren, abgelöst.

Sowohl pulverförmige Drogen und Chemikalien als auch Flaschen wurden in runden festen Kartonagen mit Stülpdeckel gut geschützt aufbewahrt. Einige Dosen gaben bereits durch Verdrehen des Deckels ein kleines Loch frei, durch das man den Inhalt sparsam entnehmen konnte.

Alles Blech

Im 19. Jahrhunderts trat die Blechdose in Deutschland ihren Siegeszug an. Der blechverarbeitenden Industrie verdankt auch die druckempfindliche Tube ihre Existenz, die noch heute häufig von Pappröhren und Faltschachteln geschützt wird.

Wie vor dreihundert Jahren, als der Apotheker seine handschriftlichen Signaturen an den Arzneibehältnissen befestigte, dient bei den Pappschachteln und -Dosen das aufgeklebte Etikett als Information für alle erforderlichen Angaben.

Ein Beleg dafür, dass in Deutschland 1896 die weiße Etikettengrundfarbe für innerliche und die rote für äußerliche Arzneien eingeführt wurde, ist die Rezepturfahne von 1905. Die so genannte Anbindetektur ist für eine äußerlich anzuwendende Arznei vorgesehen. Reichte der Inhalt nicht, genüget es, die Signatur in der Apotheke vorzulegen um wieder die gleiche Rezeptur zu erhalten.

Jetzt eine kleine Kostbarkeit - vor hundert Jahren wurden sie weggeworfen: Schöne alte Flaschen gräbt man zum Beispiel auf den ehemaligen Berliner Mülldeponien aus, über die längst nicht nur Gras, sondern sogar schon Wald gewachsen war. Auch aus den märkischen Gewässern bargen Taucher so manchen pharmaziehistorischen Schatz. Ein Etikett findet also, sehr zur Freude des Sammlers, auch heute noch eine gleichaltrige Flasche. Top

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