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Kunst als neue Lebensperspektive

11.02.2002  00:00 Uhr

AUSSTELLUNG

Kunst als neue Lebensperspektive

von Brigitte M. Gensthaler, München

Eher ganz am Rande der Gesellschaft stehen viele psychisch kranke Menschen. Mittendrin stehen derzeit einige Patienten aus dem Bezirksklinikum Regensburg. Die Ausstellung "In der Mitte des Randes" präsentiert im Foyer des Bayerischen Sozialministeriums 65 Bilder von zehn "Künstler-Patienten": Werke von großer Dichte und Intensität.

"Die Bilder strahlen eine ganz besondere Faszination aus. Sie eröffnen uns Einblicke in die Lebenswelt der Künstler", sagte Bayerns Sozialministerin Christa Stewens bei der Eröffnung am 7. Februar. Es sei eindrucksvoll, welche künstlerischen Leistungen psychisch kranke Menschen erbringen könnten. Die Ausstellung solle auch zur sozialen Anerkennung der Patienten beitragen, die nach wie vor stigmatisiert und diskriminiert werden. Aus Angst vor gesellschaftlicher Ächtung ließen sich viele nicht rechtzeitig behandeln. "Doch psychische Störungen können jeden Einzelnen betreffen", erklärte die Ministerin, die für mehr Aufklärung in der Bevölkerung warb.

Inge Anna Bergmann, die mit mehreren Bildern in der Münchner Ausstellung vertreten ist, hat den Schritt aus der Anonymität der Krankheit gewagt. "Es liegt mir am Herzen, dass Vorurteile verschwinden", sagt sie im Gespräch mit der PZ. Sie wolle das Bild der "Ver-rückten" in der Öffentlichkeit verändern. Die Begegnung mit der Bildhauerin Gerda Buck, die die Kunsttherapie am Klinikum Regensburg leitet, sei "ein ganz wichtiger Punkt" in ihrem Leben gewesen. Frau Buck habe die besondere Gabe, Kunst und Psychologie zu verbinden. Sie gibt ihren Schützlingen Anregungen, lässt sie aber im Wesentlichen selbst gestalten. "Sie lässt jedem viel Freiraum", lobt Bergmann. Anfangs sei jedes ihrer Werke eine "Sturzgeburt" gewesen, jetzt habe sie mehr Geduld, an einer Skulptur oder einem Bild länger zu arbeiten oder diese einfach stehen zu lassen.

Das Bezirksklinikum Regensburg hat sich des Themas Kunst und Psychiatrie seit langem angenommen. Dies belegen Bilder aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie zahlreiche Arbeiten aus den siebziger und achtziger Jahren. In München werden nur Arbeiten zeitgenössischer Künstler gezeigt. "Viele besitzen eine künstlerische Vorbildung, andere entschließen sich erst in der Krankheit, sich ganz der Kunst zu widmen", erklärt Dr. Christina Melk-Haen, die die Regensburger Arbeit als Kunsthistorikerin begleitet.

Dass Malen mehr als eine Beschäftigungstherapie ist, weiß Inge Anna Bergmann, die ihre Ausbildung als Volkschullehrerin und Theologin vor zwanzig Jahren wegen einer seelischen Erkrankung aufgeben musste. Die zweimal wöchentliche Kunsttherapie bringe eine Struktur in ihr Leben. "Die Kunst bietet für einige eine neue Lebensperspektive, wenn andere Berufswege abgebrochen sind." Sie habe ihr Zutrauen und Sicherheit gegeben, sagt die 45-Jährige. In ihrem Heimatort stellt sie in der Apotheke aus; sie könne dort ein Schaufenster gestalten.

Die Ausstellung "In der Mitte des Randes" kann bis 28. Februar montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 16 Uhr im Foyer des Sozialministeriums in der Winzererstraße 9 in München besichtigt werden. Der Katalog ist für 7,90 Euro in der Ausstellung sowie im Buchhandel erhältlich (SASKA-Verlag, ISBN 3-935120-00-1).  Top

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