Mäuse verlieren 30 Prozent Gewicht pro Woche |
Theo Dingermann |
23.05.2025 13:30 Uhr |
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass eine Cystein-Restriktion eine mögliche Strategie zur Bekämpfung von Fettleibigkeit und metabolischen Erkrankungen darstellen könnte. Denn ein Cystein-Mangel hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Gewichtsregulation. Unter den Mangelbedingungen kommt es zu einer umfassenden Umstellung von Stoffwechselprozesse, die zu einem schnellen und reversiblen Gewichtsverlust führt.
Unklar ist dagegen, ob das auch für uns Menschen gilt und wie sich das umsetzen ließe. Cystein kommt vor allem in proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch und Vollkorn vor, auf die sich schlecht verzichten lässt. Sie werden sogar zur Gewichtsreduktion empfohlen, da sie länger satt machen und zum Erhalt von Muskelmasse und Grundumsatz beitragen.
Eine Cystein- und Methionin-arme Diät wurde in einer Pilotstudie mit 20 gesunden Freiwilligen getestet. Methionin ist eine weitere schwefelhaltige Aminosäure. Die elf Frauen und neun Männer aßen in der ersten Woche normal. In der zweiten Woche hielten sie eine moderat restriktive Ernährung und in Woche 3 eine sehr restriktive Diät in Bezug auf die beiden Aminosäuren ein. Die Compliance sei hoch gewesen, berichteten 2023 die Studienautoren im »Journal of Nutrition, Health & Aging«, und es traten keine Nebenwirkungen auf. Die Reduktion beider Aminosäuren führte zu einem signifikanten Gewichtsverlust, die Körpertemperatur stieg an und diverse Stoffwechselmarker einschließlich LDL und Gesamtcholesterol besserten sich. »Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass viele der in Tiermodellen beobachteten kurzfristigen positiven Wirkungen der Restriktion von schwefelhaltigen Aminosäuren auf den Menschen übertragbar sind und die weitere klinische Entwicklung dieser Intervention unterstützen«, hieß es im Studienfazit.
Die praktische Umsetzung dürfte jedoch für viele Menschen schwierig werden. Die Erkenntnisse reichen auch bei Weitem noch nicht für generelle Empfehlungen zu Ernährungsumstellungen. Dazu sind weitere Studien nötig. Die Erkenntnisse könnten sich jedoch für einen neuen pharmakologischen Ansatz nutzen lassen, mit der Cystathionin-γ-Lyase (CSE) als potenziellem Target.