Lyse mit Tenecteplase überzeugt in Studie |
Sven Siebenand |
08.07.2022 16:30 Uhr |
Primärer Endpunkt war das Volumen der zerebralen Läsion bei Ankunft im Krankenhaus. Als sekundäre Outcomes wurden die Änderung der Symptomatik beziehungsweise die Änderung des NIHSS-Scores (National Institutes of Health Stroke Scale) vom Eintreffen der MSU bis zur Klinikeinlieferung herangezogen sowie im Langzeitverlauf ein schlechtes funktionelles Outcome oder Tod innerhalb von 90 Tagen. Zudem wurde hinsichtlich der Sicherheitsparameter auf symptomatische intrazerebrale Blutungen sowie Blutungen jeder Art innerhalb von 36 Stunden geschaut.
55 Patienten wurden mit Tenecteplase und 49 mit Alteplase behandelt. Bei der Ankunft in der Klinik wiesen Betroffene in der Tenecteplase-Gruppe signifikant geringere Perfusionsschäden auf als jene mit Alteplase (median 12 ml versus 35 ml). Der mediane NIHSS-Score hatte sich bei Ankunft in der Klinik unter Tenecteplase stärker verbessert als unter Alteplase. Nach 90 Tagen hatten in der Tenecteplase-Gruppe 15 Prozent ein ungünstiges Outcome, unter Alteplase 20 Prozent der Betroffenen. In beiden Gruppen gab es je fünf Todesfälle. Innerhalb von 36 Stunden gab es keine symptomatischen intrazerebralen Blutungen. Schwere Nebenwirkungen und unerwünschte Ereignisse traten in der Tenecteplase-Gruppe bei 5 Prozent und in der Alteplase-Gruppe bei 8 Prozent der Patienten auf.
»Die Studie zeigte nicht nur den Vorteil des Beginns der Lysetherapie bereits im Stroke Mobil, sondern legt erstmals auch eine Überlegenheit von Tenecteplase gegenüber Alteplase mit Blick auf das klinische Ergebnis nahe«, so Professor Dr. Heinrich Audebert, Leiter des mobilen Stroke Unit Projektes in Berlin, in der DGN-Pressemitteilung. Die Substanz sei womöglich effektiver. Der Vorteil könne aber auch der schnellen Bolusgabe geschuldet sein. Denn das Medikament sei dadurch schneller vollständig im Blutkreislauf als Alteplase.