| Lukas Brockfeld |
| 25.11.2025 18:22 Uhr |
Luisa Wasilewski bezeichnete sich selbst als »riesen Fan« der Apotheken. Es gäbe viele Bereiche, in denen sich die Offizinen künftig einbringen könnten. »Ich glaube 2026 wird das Jahr der Impfungen in Apotheken. Apotheken sollen bald alle Totimpfstoffe verabreichen dürfen und ich fände es gut, wenn das auch auf mRNA-Impfstoffe ausgeweitet würde«, sagte Wasilewski. Künftig würden viele ehemalige ärztliche Aufgaben in Apotheken erledigt werden. »Wir werden den demografischen Wandel gar nicht anders managen können. Das gilt gerade für Prävention und Frühdiagnostik.«
Ina Lucas teilte diese Einschätzung. Die meisten Apotheken seien schon heute sehr gut in diesen Bereichen aufgestellt. »Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, wie viel Miteinander, wie viele Betreuungsangebote und wie viel Hand-halten wir uns leisten wollen. Die Apotheke vor Ort ist für sowas prädestiniert. Das ist unser Alltag und das können wir gut«, sagte die ABDA-Vizepräsidentin.
Auch die Versender wollen hier mitspielen. Walter Hess beklagte, dass die »Hyperregulierung« in Deutschland alle Innovationen ersticke. »Wir brauchen mehr Gleichberechtigung in den hybriden Versorgungswegen, technisch wie rechtlich. Wir kommen als Onlineapotheke nicht an die Heimversorgung. Das ist eine kartellähnliche Situation, die sehr regional abgedeckt ist. Das ist etwas, das aufgebrochen werden muss«, forderte der CEO von Doc Morris. Außerdem sei es eine »Ungleichbehandlung«, das die Versender nicht für Botendienste vergütet würden.
Ina Lucas wies die Forderungen des Doc Morris CEOs zurück. »Es gibt einen Unterschied zwischen der Apotheke vor Ort und den Versendern. Die Apotheken haben andere Allgemeinwohlpflichten und erbringen andere Leistungen. In der Heimversorgung haben wir viele multimorbide Patienten. Da muss jemand drauf gucken, das kann nicht einfach im Päckchen dahin geschickt werden«, betonte die Apothekerin.
Abschließend wagte die ABDA-Vizepräsidentin einen Blick in die Zukunft: »Wir werden eine Apotheke haben, die niedrigschwellige Anlaufstelle ist, die Lotsenfunktionen übernimmt, und die Angebote macht, die Patientinnen und Patienten aus den stationären Strukturen heraushalten werden. Dabei werden wir eine gute Figur machen, darauf gebe ich mein Wort«, sagte Ina Lucas.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.