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Überraschender Nebeneffekt

Lipophile Statine könnten Krebsrisiko verringern

Die Verwendung lipophiler Statine könnte das Risiko für ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) verringern und die Lebenszeit von Patienten mit chronischer Virushepatitis verlängern. Die beobachteten Effekte waren abhängig von der Dosis und der Einnahmedauer. Das sind die Kernaussagen einer großen Studie mit mehr als 16.000 Patienten, die jetzt im Fachmagazin »Annals of Internal Medicine« veröffentlicht wurde.
Theo Dingermann
22.08.2019  15:50 Uhr

Bereits in früheren Studien konnten Statine mit einem verbesserten Überleben und einem verringerten HCC-Risiko bei chronischen Lebererkrankungen in Verbindung gebracht werden. Neu ist allerdings, dass ihre physiko-chemischen Charakteristika eine relevante Rolle zu spielen scheinen.

Die nun publizierte Studie stützt sich auf in schwedischen nationalen Registern erfassten Daten von 63.279 Erwachsenen mit bestätigter Hepatitis B oder Hepatitis C, die in der Zeit von 2005 bis 2013 eine Statin-Therapie begonnen hatten. Unter diesen waren 16.668 Erwachsene, darunter 6.554 Anwender, die ein lipophiles Statin (Atorvastatin, Simvastatin, Fluvastatin oder Lovastatin) und 1.780 Anwender, die ein hydrophiles Statin (Pravastatin oder Rosuvastatin) verordnet bekommen hatten. Als Kontrolle fungierte eine angepasste Population von 8.334 Patienten, die keine Statine einnahmen.

In die Studie eingeschlossen wurden Patienten, die mindestens 30 definierte kumulative Statin-Tagesdosen (cDDD) entsprechend der jeweiligen Verordnung eingenommen hatten. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug circa acht Jahre. Während dieser Zeit erkrankten 616 Patienten an einem HCC und 1.803 Patienten verstarben, davon 462 im Zusammenhang mit der Lebererkrankung.

44-prozentige Risikoreduktion

Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte sich für die Patienten, die lipophile Statine eingenommen hatten, ein um 44 Prozent niedrigeres relatives Risiko für ein neu aufgetretenes HCC (Hazard Ratio 0,56; 95% CI, 0,41 - 0,79). Das absolute Risiko verringerte sich von 8,1 Prozent auf 3,3 Prozent (-4,8 Prozentpunkte). Diese Korrelation wurde bei Patienten, die hydrophile Statine eingenommen hatten, nicht beobachtet (Hazard Ratio 0,9; 95% CI 0,86 - 1,08; absolute Risiko-Differenz -1,2 Prozentpunkte (8,0 Prozent gegenüber 6,8 Prozent).

Die 10-Jahres-Mortalität lag bei Patienten, die mit einem lipophilen Statin behandelt wurden, bei 15,2 Prozent im Vergleich zu 7,3 Prozent für Patienten, die kein Statin verordnet bekommen hatten (adjusted Hazard Ratio 0,62; 95% CI 0,45 - 0,91). Der Unterschied war statistisch signifikant. Keine Signifikanz hingegen konnte in der Gruppe mit den hydrophile Statinen verzeichnet werden. Hier lag die 10-Jahres-Mortalität bei 16,0 Prozent im Vergleich zu 11,5 Prozent für Patienten, die kein Statin verordnet bekommen hatten (adjusted Hazard Ratio 0,88; 95% Cl, 0,80 - 0,97).

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