Lieferengpässe wegen Coronaviren befürchtet |
Daniela Hüttemann |
05.02.2020 10:34 Uhr |
Die europäische Pharmaindustrie ist mittlerweile größtenteils abhängig von Wirkstoffproduzenten in China und Indien. / Foto: Fotolia/Stuart
Am Dienstagabend berichtete das Nachrichtenmagazin »Spiegel online« von den Bedenken auf deutscher Seite. Das Magazin zitiert dabei aus internen Unterlagen des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI). Demnach habe eine Recherche des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ergeben, dass die Wirkstoffhersteller für 19 in Deutschland zugelassene Medikamente ihren Sitz in der am stärksten betroffenen Millionenstadt Wuhan in der Provinz Hubei haben. Von dort nahm die Coronavirus-Epidemie im Dezember ihren Ausgang. Die sechstgrößte Stadt Chinas mit knapp neun Millionen Einwohner steht seit dem 23. Januar unter Quarantäne.
Demnach seien 17 Wirkstoffe versorgungsrelevant. Welche das sind, schreibt »Spiegel online« jedoch nicht. Das Magazin zitiert aus dem internen Schreiben des BPI: Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zum Beispiel durch Zwangsferien, Quarantänen und Unterbrechungen von Lieferwegen zu Lieferengpässen kommen könne. Ein Zentrum der Wirkstoffproduktion in China liegt in der Provianz Zhejiang an der Ostküste Chinas, wo auch der durch den Valsartan-Skandal bekannt geworden Wirkstoff-Hersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical seinen Sitz hat. Die Entfernung zu Wuhan beträgt rund 800 Kilometer. Auch Zhejiangs Provinzhauptstadt Hangzhou mit über neun Millionen Einwohnern sowie Taizhou, wo Zhejiang Huahai Pharmaceutical residiert, stehen seit gestern unter Quarantäne.
»Je schneller und weiter sich das Virus ausbreitet, desto größer ist die Gefahr, dass sich die Lieferengpässe, die bereits vor dem Ausbruch des aktuellen Coronavirus die Gesundheit vieler deutscher Patienten gefährdeten, noch ausweiten«, heißt es in dem »Spiegel online«-Artikel. Am Dienstagabend hätten dem BfArM jedoch noch keine Hinweise auf kurzfristige Liefer- und Versorgungsengpässe durch das neue Coronavirus vorgelegen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.