Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Dialyse-Shunt

Lebenswichtiger Kurzschluss im Arm

Bei einer Hämodialyse müssen einem Patienten sehr große Blutvolumina entnommen und wieder zurückgegeben werden. Dazu braucht es einen speziellen Zugang. Eine Expertin erklärt, wie ein sogenannter Dialyse-Shunt funktioniert.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 07.11.2025  10:00 Uhr

Pro Dialyse 72 Liter Blut gereinigt

Ein »Durchgang« reicht dabei nicht aus, um das Blut ausreichend zu entgiften: Bei einer Hämodialyse werden etwa 72 Liter Blut gereinigt – obwohl der Mensch nur fünf bis sechs Liter Blut hat. Eine Sitzung dauert vier bis fünf Stunden. Pro Behandlung werden 600 Liter Wasser und 25 Kilowattstunden Energie verbraucht sowie rund 15 Kilogramm Müll produziert. Diese Zahlen nannte Professor Dr. Wilma Schierling vom Universitätsklinikum Regensburg kürzlich bei einer Online-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG).

Eine Hämodialyse ist also ein sehr aufwendiges Therapieverfahren. Das gilt auch für die erforderliche Vorbereitung des Patienten. Denn um die großen Volumina entnehmen und reinfundieren zu können, braucht es einen speziellen Zugang, einen sogenannten Shunt. Der englische Begriff bedeutet »Abzweig« oder auch »Nebenanschluss«. Schierling erklärte, was es damit auf sich hat: »Bei einem Shunt handelt es sich um einen Kurzschluss zwischen zwei normalerweise getrennten Blutgefäßen. Eine Vene wird mit einer benachbarten Arterie operativ direkt verbunden, meist im Arm.« 

Der Blutfluss in der Vene erhöht sich dadurch stark, ihr Durchmesser nimmt zu und ihre Wand verdickt sich. Dieser Prozess wird als Shuntreifung bezeichnet und dauert in der Regel vier bis zwölf Wochen, bei älteren Patienten teilweise auch länger. Wenn die Vene einen Durchmesser von circa 6 mm aufweist, nicht mehr als circa 6 mm unter der Haut liegt und der Shuntfluss circa 600 ml/min beträgt, kann der Shunt für die Dialyse punktiert werden.

Ein Shunt folgt eigenen Gesetzen

Einen Shunt kunstgerecht anzulegen, zu benutzen und zu pflegen, ist nicht einfach. »Als künstlich angelegte Kurzschlussverbindung zwischen dem arteriellen und dem venösen System folgt ein Shunt ganz eigenen Gesetzen«, berichtete die Gefäßchirurgin. Mögliche Komplikationen seien etwa die Ausbildung von Engstellen bis hin zum Shuntverschluss oder, abhängig von der Punktionstechnik, Aussackungen. Auch könne der Shunt einen zu hohen Blutfluss entwickeln, was langfristig das Herz belastet und die Durchblutung der Hand verschlechtert. Das könne sogar so weit gehen, dass Teile der Finger absterben.

Ist der körpereigene Shunt aus einem dieser Gründe nicht mehr nutzbar, kann alternativ ein künstlicher Shunt (Prothese-Shunt) implantiert werden. »Bei diesen ist das Komplikationsrisiko, zum Beispiel für einen Shuntverschluss oder eine Infektion, im Vergleich zum nativen Shunt erhöht«, informierte Schierling. Die letzte Option sei dann ein Dialysekatheter, dessen Spitze im rechten Vorhof des Herzens liegt und der durch die Haut nach außen geleitet wird.

Ein Dialysekatheter berge jedoch ein deutlich erhöhtes Risiko für lokale und Blutstrominfektionen. Auch könne es zur Ausbildung von Engstellen im Bereich der großen Venen der oberen Extremität kommen, was die spätere Anlage eines Shunts unmöglich macht. Durch die diversen Komplikationen verkürzt ein Dialysekatheter die Lebenszeit des Patienten und sollte daher nach Möglichkeit vermieden werden.

Das Ziel der DGG sei es, die Komplikationsrate bei der Hämodialyse so gering wie möglich zu halten, betonte Schierling. Ein wichtiges Werkzeug zur Qualitätssicherung sei das Deutsche Shuntregister, in dem seit diesem Jahr jeder neue Dialysezugang erfasst wird. Im Zuge der Krankenhausreform befürchtet die Fachgesellschaft eine Verschlechterung der Bedingungen für Zentren, die sich auf die Behandlung von Dialysezugängen spezialisiert haben.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa