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Sepsis

Lebensbedrohlich und doch oft übersehen

Eine Sepsis ist ein medizinischer Notfall und kann lebensbedrohlich sein. Besteht ein Verdacht, zählt jede Minute. Doch bei der Erkennung gibt es erhebliche Defizite, wie eine Studie zeigt.
dpa
13.09.2024  07:00 Uhr

Eine Sepsis ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jedes Jahr sind 230.000 Menschen von einer Sepsis betroffen, mindestens 85.000 sterben daran, wie das Aktionsbündnis Patientensicherheit informiert. Es wird davon ausgegangen, dass viele Fälle nicht erfasst werden und die tatsächliche Zahl der Erkrankten deutlich höher liegt.

»Die Sepsis ist eine lebensbedrohliche Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion, die sich über den ganzen Körper ausbreitet«, erklärt Dr. Wolfgang Bauer, Notfallmediziner am Campus Benjamin Franklin der Berliner Charité. Auslöser kann laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) grundsätzlich jede Infektion sein, zum Beispiel eine Lungenentzündung, eine Harnwegsinfektion, eine Entzündung im Bauchraum oder eine entzündete Wunde. »Der Organismus ist nicht mehr in der Lage, die Infektion einzudämmen und es kommt zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems«, so der Arzt.

Immunsystem attackiert sich selbst

Die Folge: »Das Immunsystem reagiert über und fängt an, sich selbst zu attackieren«, erklärt der Notfallmediziner. Dadurch würde nicht nur die Infektion bekämpft, sondern der eigene Körper. »Dies kann übergehen in einen septischen Schock mit Multiorganversagen und verläuft unerkannt oder unbehandelt häufig tödlich«, so Bauer. »Das ist eine sehr, sehr emotionale Situation, wenn man sieht, wie der Patient trotz maximaler Therapie nicht gerettet werden kann.«

Eine Sepsis sei daher wie ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt ein medizinischer Notfall, der so schnell wie möglich behandelt werden müsse. »Je früher sie erkannt wird, desto besser kann sie behandelt werden«, sagt Bauer.

Sepsis-Verdacht laut Studie kaum erfasst

Häufig werden Sepsis-Fälle vom Rettungsdienst allerdings nicht erkannt. Das haben Bauer und die Gesundheitswissenschaftlerin Silke Piedmont in einer gemeinsamen Studie herausgefunden, die im Februar veröffentlicht wurde. Dafür haben sie rund 221.500 Rettungsdiensteinsätze in Krankenkassendaten und rund 110.420 Einsätze in sogenannten Rettungsdienstprotokollen des Jahres 2016 in Deutschland analysiert.

Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, wie häufig eine Sepsis im Rettungsdienst tatsächlich festgestellt wird und welche Methoden sich dafür besonders eignen. Die Ergebnisse sind besorgniserregend. »Die Sepsis wurde viel zu selten und im Falle des nicht-ärztlichen Rettungspersonals kein einziges Mal als Verdacht erfasst«, sagt Bauer. Notärztinnen und Notärzte dokumentierten demnach nur in 0,1 Prozent der untersuchten Fälle den Verdacht auf einen septischen Schock.

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