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Moderate Depressionen

Lavendelöl-Extrakt ähnlich wirksam wie Sertralin

Bei Angsterkrankungen und Depressionen gibt es viele Überschneidungen. Nun wurde im direkten Vergleich getestet, ob das gegen Unruhezustände bei ängstlicher Verstimmung zugelassene Phytopharmakon Lasea® auch bei leichten bis moderaten Depressionen wirkt.
PZ
18.04.2024  12:46 Uhr

Depressionen können zu Ängsten führen und umgekehrt können Angsterkrankungen mit Depressionen einhergehen. Daher werden bei beiden Krankheitsbildern Antidepressiva eingesetzt. Zugelassen bei Unruhezuständen bei ängstlicher Verstimmung ist unter anderem das Phytopharmakon Lasea®. Es enthält einen definierten Lavendelöl-Extrakt namens Silexan® als Wirkstoff.

Bereits 2016 konnte laut Hersteller Dr. Willmar Schwabe in einer randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden Studie an mehr als 300 Patienten mit Angst und depressiver Verstimmung festgestellt werden, dass sich unter Lasea nicht nur die Ängste, sondern auch die depressiven Symptome gegenüber Placebo besserten. Als Wirkmechanismus des Lavendelöl-Extrakts wird eine Verbesserung der Neuroplastizität und Neurogenese postuliert, unter anderem über eine Hochregulation des 5-HT1A-Rezeptors und eine Hemmung spannungsabhängiger Calcium-Kanäle in bestimmten Neuronen.

Nun sind die Ergebnisse einer neuen Studie erschienen, an der knapp 500 Menschen teilnahmen, die eine oder wiederkehrende milde bis moderate Depressionsphase erlitten hatten. Ein Drittel erhielt 80 mg Silexan pro Tag, ein Drittel Placebo und ein Drittel 50 mg Sertralin täglich (was der Standarddosierung des SSRI entspricht) über acht Wochen. Die Probanden erhielten während der Studienzeit weder andere psychotrope Medikamente noch Psychotherapie.

Als primärer Endpunkt wurde eine Änderung auf der Montgomery Åsberg Depression Rating-Skala (MADRS) gemessen, dem Goldstandard für die Beurteilung depressiver Symptome. Dabei werden zehn Fragen bezogen auf die vorangegangene Woche gestellt und die Antworten mit 0 bis 6 bepunktet und die Ergebnisse summiert. Die höchste Punktzahl beträgt 60.  Bei 7 bis 19 Punkten spricht man von einer leichten Depression, bei 20 bis 34 von einer moderaten und ab 35 von einer schweren Depression. Zu Studienbeginn lagen die Patienten in einem Bereich zwischen 19 und 34 Punkten, litten also eher unter moderaten Depressionen. 

Bei den Probanden unter Lavendelöl-Extrakt verbesserte sich der Score um 2,17 Punkte gegenüber Placebo; unter Sertralin um 2,59 Punkte. Die Unterschiede zu Placebo waren statistisch signifikant. Beide wirkstoffhaltigen Präparate wurden gut vertragen. Die häufigste Nebenwirkung des Lavendelöl-Extrakts war Aufstoßen. In einem sekundären Endpunkt, der Sheehan-Disability-Skala, die funktionelle Beeinträchtigungen im sozialen, familiären und beruflichen Bereich misst, schnitt der Lavendelöl-Extrakt auch besser als Placebo ab.

»Die Studie bestätigt die antidepressive Wirksamkeit von Silexan bei leichter oder mittelschwerer Depression, einschließlich signifikanter Verbesserungen der funktionellen Kapazität der Probanden«, folgern die Studienautoren der Schwabe-finanzierte Studie im Fachjournal »European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience«. Die Ergebnisse für Sertralin bestätigten die Empfindlichkeit der Studie.

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