Lauterbach präsentiert Qualitäts-Atlas für Kliniken |
Die Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) kritisierte daher das neue Portal und warf Lauterbach »Aktionismus auf Kosten des Steuerzahlers« vor. Der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß erklärte am Freitag: »Kein anderer Bereich unseres Gesundheitswesens ist in Sachen Behandlungsqualität so transparent wie der Krankenhaussektor. Mit dem Deutschen Krankenhausverzeichnis bietet auch die DKG seit Jahrzehnten einen Klinik-Atlas an, in dem sich alle Informationen über Behandlungsqualität, Fallzahlen, Personalausstattung, Komplikationsraten und vieles mehr der einzelnen Krankenhäuser laienverständlich online finden lassen.«
Dieses Angebot werde bereits pro Monat von mehr als einer halben Millionen Menschen genutzt. »Die Daten im Krankenhausverzeichnis basieren auf den Qualitätsberichten der Krankenhäuser, und mehr Datenmaterial steht auch dem Bundesgesundheitsminister für seinen Klinik-Atlas nicht zur Verfügung«, so der DKG-Chef. Bis vor kurzem habe auch das Bundesgesundheitsministerium diesen Klinik-Atlas als geeignetes Transparenztool auf seiner eigenen Homepage veröffentlicht.
»Es stellt sich also die Frage nach dem Sinn eines weiteren und diesmal steuerfinanzierten Verzeichnisses, das für die Patientinnen und Patienten keinerlei zusätzliche Information bietet und somit nicht als nützliche Ergänzung fungieren kann«, sagte Gaß. Der neue Atlas sei nicht nur teuer und nutzlos, er belaste die Krankenhäuser außerdem mit zusätzlicher Bürokratie.
Der neue Krankenhausatlas soll die Kliniken in fünf verschiedene Level einteilen. Nach Ansicht der DKG ist diese Unterteilung unterkomplex und irreführend. »Ein auf eine bestimmte Behandlung hochspezialisiertes kleines Krankenhaus mit exzellenter Qualität, dem das Ministerium nun Level 1 zuteilt, kann so im Vergleich zum nicht spezialisierten Level-3-Haus das Nachsehen haben«, erklärte Gaß. Für die versprochene Transparenz und die Versorgungsqualität der Patienten sei Lauterbachs Atlas ein »Bärendienst«.