Landapothekerquote in Thüringen |
Alexander Müller |
22.11.2024 15:14 Uhr |
Im Kapitel »Infrastruktur & Nahversorgung« geht es zentral um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land. Das Landesentwicklungsprogramm soll gegebenenfalls überarbeitet werden. »Der ländliche Raum muss als lebendiger Teil unseres Landes erhalten und gestärkt werden.« Dabei sollen »innovative Dienstleistungskonzepte und Nahversorgungsangebote« den Alltag in den Dörfern erleichtern. »Einkäufe sollen durch weitere Dienstleistungen (Post, Apotheke, Zugang zu Internet-Angeboten der Verwaltung) vor Ort ergänzt werden und die Läden so zu zentralen Anlaufstellen und Treffpunkten entwickelt werden«, heißt es.
Der Thüringer Apothekerverband (ThAV) begrüßte in einer ersten Stellungnahme den heute vorgestellten Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung und sieht darin eine »wegweisende Grundlage für die Sicherung und den Ausbau der pharmazeutischen Versorgung im Freistaat«. Besonders positiv werde der Verband die Einbindung der Apotheken in das Konzept des »20-Minuten-Landes« bewertet.
Die geplante »Landapothekerquote« will der ThAV »konstruktiv begleiten und gegebenenfalls alternative Lösungen mitentwickeln«. Erfreut zeigt sich der Verband auch über die geplante Entlastung der Apotheken von mehrfachen Statistik-, Melde- und Dokumentationspflichten sowie den Ausbau telemedizinischer Angebote. Fink würde sich zudem freuen, wenn die Arzneimittelinitiative ARMIN endlich bundesweit ausgerollt würde. »Thüringen kann hier eine Vorreiterrolle einnehmen«, so der Verbandsvorsitzende.
Das Bekenntnis zum geplanten Neubau des Pharmazeutischen Instituts in Verbindung mit einer Erhöhung der Studienplatzkapazitäten wertet ThAV-Chef Stefan Fink als »klares Bekenntnis zur langfristigen Stärkung der Gesundheitsversorgung«.
Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen, Danny Neidel, erklärte dazu: »Ich gebe zu, wirklich glücklich werde ich an dem Tag sein, an dem das neue und, wie ich nun hoffen darf, größere Institut für Pharmazie in Jena eröffnet werden wird. Bis dahin ist es noch ein weiter und wahrscheinlich auch schwieriger Weg. Aber es ist der richtige, davon bin ich – wie die neue Regierung – überzeugt.«
Die Lammer verweist auf die von den Thüringer Apothekerinnen und Apothekern getragene Petition für den Erhalt der Arzneimittelversorgung durch die inhabergeführten Apotheken vor Ort und für die Modernisierung und Erweiterung des Instituts für Pharmazie in Jena. Fast 64.000 Bürgerinnen und Bürger haben diese unterzeichnet. »Diese Zahl zeigt, welche große Bedeutung eine funktionierende Gesundheitsversorgung für die Menschen in unserem Land hat. Ich bin sehr froh, dass die künftige Landesregierung, diesen klaren Auftrag angenommen hat. Wir werden alles tun, um sie auf diesem Weg zu unterstützen«, versichert Neidel.
Zur viel diskutierten Positionierung zur Ukraine-Frage heißt es in der Präambel des Koalitionsvertrags übrigens: »CDU und SPD sehen sich in der Tradition von Westbindung und Ostpolitik. Das BSW steht für einen kompromisslosen Friedenskurs. Wenngleich wir hinsichtlich der Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine zur Verteidigung ihrer territorialen Integrität und Souveränität unterschiedlicher Auffassungen sind, eint uns das Ziel, eine diplomatische Lösung des Krieges gegen die Ukraine und den Abbau der damit verbundenen Spannungen innerhalb Europas mit dem Ziel eines Waffenstillstandes und gerechten, dauerhaften Friedens im Sinne der Charta der Vereinten Nationen und des Budapester Memorandums voranzutreiben.«