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AMTS

Laborwerte in der Medikationsanalyse

Laborwerte können ein Rettungsanker in der Medikationsanalyse sein, meint AMTS-Expertin Dr. Dorothee Dartsch. Doch ob man sie beim Arzt anfordert, sollte gut überlegt sein. Die Interpretation erfordert einigen Sachverstand.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 25.11.2024  18:00 Uhr

Leberwerte sind komplex

Dartsch brachte dazu konkrete Patientenfälle aus ihrer eigenen Beratungstätigkeit in der Apotheke mit. Zum Beispiel einen 58-jährigen Raucher mit COPD, chronischer Schmerzstörung, Depression, Epilepsie und Alkoholabusus. 14 feste orale Arzneiformen und mehrere Inhalatoren standen auf seinem Medikationsplan. Akute Beschwerden waren Schmerzen und Dyspnoe. Nierenwerte brauche man bei diesem Patienten nicht, da keiner der Arzneistoffe vorrangig über die Niere verstoffwechselt würde. Wenn sie nicht renal eliminiert werden, geschehe dies dann meist über die Leber.

»Leberwerte sind allerdings komplexer als Nierenwerte«, so Dartsch und zählte ALT, AST, GGT, AP, Bilirubin, Albumin und die Gerinnungsparameter aPTT, INR und TT auf. »Sie sagen uns aber allesamt nichts darüber, wie gut die Arzneistoffe verstoffwechselt werden.« Als Behelf zur Dosisfindung bei Leberschäden könnten der Child-Pugh- oder MELD-Score dienen, auch wenn sie ursprünglich für andere Fragestellungen entwickelt wurden und der Bezug zur Dosierung erst später entstanden sei.

Im konkreten Fall waren ALT und AST im Referenzbereich, GGT mäßig erhöht, der Schilddrüsenwert TSH etwas hoch, die glomeruläre Filtrationsrate gut, das kleine Blutbild unauffällig. Dem Arzt riet Dartsch, die Dosierung von Lamotrigin und L-Thyroxin zu überprüfen.

Als Apothekerin konzentrierte sie sich lieber auf die Inhalatoren als die Laborwerte. Bei der entsprechenden Schulung stellte sie fest, dass der Patient alle drei Inhalatoren falsch benutzte und übte mit ihm die korrekte Anwendung. Zudem bestärkte sie ihn zu einem Alkohol- und Nikotinverzicht und gab ihm Adressen für Unterstützungsangebote mit.

Nierenfunktion richtig berechnen

Anhand eines zweiten Patientenfalls erläuterte sie, was bei Werten zur Bestimmung der Nierenfunktion zu beachten ist. Für die meisten Patienten reiche der herkömmliche Serum-Kreatinin-Wert. Man müsse sich aber bewusst sein, dass dieser von der Muskelmasse des Patienten und der Ernährung abhängig ist. Er fließt ein in verschiedene Formeln zur Berechnung der Nierenfunktion. Mittlerweile werde dazu vor allem die CKC-EPI-Formel verwendet.

Man sollte dagegen die geschätzte (estimated) globuläre Filtrationsrate (eGFR) bei Menschen mit Gewichtsextremen über eine Formel berechnen, die nicht auf die Körperoberfläche normiert ist, vor allem bei Wirkstoffen mit geringer therapeutischer Breite oder wenn eine Minimalkonzentration zwingend erreicht werden muss.

Als nicht aussagekräftig gelte das Serum-Kreatinin laut der aktuellen Empfehlung der US-Nierenfachgesellschaft KDIGO bei Menschen mit Essstörungen, Adipositas, bei Amputationen und Lähmungen, bei Extremsport, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose oder Muskelschwund. Dann sollte man zur Bestimmung der Nierenfunktion auf eine 24h-Harnmessung oder das Serum-Cystatin C zurückgreifen. Letzteres sei stark im Kommen, aber teurer und derzeit nur Sondersituationen vorbehalten.

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