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Bessere Blutzuckereinstellung

Künstlicher Pankreas auch bei kleinen Kindern hilfreich

Ein Hybrid-Closed-Loop-System, das einen Glukosesensor mit einer Insulinpumpe verbindet, kann auch bei Kindern unter sechs Jahren mit Typ-1-Diabetes die Blutzuckereinstellung verbessern. Das zeigt eine aktuelle Studie im »New England Journal of Medicine«.
AutorChristina Hohmann-Jeddi
Datum 21.03.2023  11:00 Uhr

Bei sogenannten Hybrid-Closed-Loop-Systemen, die auch künstliche Bauchspeicheldrüse genannt werden, misst ein Glukosesensor kontinuierlich den Blutzucker und eine angeschlossene Software reguliert die Insulingabe über eine Insulinpumpe. In Deutschland sind schon mehrere solcher Systeme CE-zertifiziert. Diese werden aber erst bei Patienten ab dem Schulalter eingesetzt. Dass sie aber auch bei kleineren Kindern erfolgreich angewendet werden können, zeigt eine aktuelle Studie aus den USA. Forschende um Paul Wadwa von der University of Virginia in Charlottesville untersuchten in der PEDAP-Studie (Pediatric Artificial Pancreas) den Nutzen eines künstlichen Pankreas an einer Gruppe von 102 Kindern, die an Typ-1-Diabetes erkrankt waren.

Die Kinder, die zwischen zwei und sechs Jahre alt waren, wurden auf zwei Gruppen verteilt: Ein Drittel führte die bisherige Therapie weiter, die entweder aus Insulingabe über eine Pumpe oder mehrfache Insulininjektionen täglich bestand. Ein Großteil der Kinder hatte auch schon ein System zur kontinuierlichen Glukosemessung. Zwei Drittel der Kinder wechselten auf das Hybrid-Closed-Loop-System des Unternehmens Tandem Diabetes Care. Über einen Zeitraum von 13 Wochen ermittelte das Team um Wadwa, wie lange sich der Blutzuckerspiegel der Probanden pro Tag in dem Zielbereich von 70 bis 180 mg/dl befand. Die Ergebnisse wurden im »New England Journal of Medicine« publiziert.

In der Gruppe mit dem künstlichen Pankreas stieg der Prozentsatz der Zeit, in dem der Blutzucker im Zielbereich war, von 56,7 Prozent zu Studienbeginn auf 69,3 Prozent unter der Behandlung. Diese Zunahme von 12,4 Prozentpunkten entspricht knapp drei Stunden täglich zusätzlich, in denen sich der Blutzucker der Kinder im Zielkorridor befand. In der Kontrollgruppe, die ihre bisherige Behandlung fortsetzte, verbesserte sich die Blutzuckereinstellung kaum. Die Zeit im Zielbereich stieg bei ihnen von 54,9 auf 55,9 Prozent.

In Bezug auf hohe Blutzuckerwerte (über 250 mg/dl), den durchschnittlichen Glukosewert und den HbA1c-Wert zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Unter Therapie mit dem Hybrid-Closed-Loop-System traten zwei schwere Hypoglykämien auf, in der Kontrollgruppe eine. In der Gruppe mit künstlichem Pankreas trat auch ein Fall von diabetischer Ketoazidose (eine Komplikation bei sehr hoher Hyperglykämie) auf, da die Insulinpumpe versagt hatte.

Das Team aus Charlottesville folgert, dass solche Systeme auch bei Vorschulkindern erfolgreich und sicher eingesetzt werden können.

Versorgungslage in Deutschland 

Das in der Studie verwendete Gerät ist in den USA von der Zulassungsbehörde FDA für Patienten ab einem Alter von sechs Jahren zugelassen. Auch in Deutschland ist die Versorgung von Vorschulkindern mit solchen Systemen noch schwierig: Von den drei auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnungsfähigen Hybrid-Closed-Loop-Systemen sind zwei für die Anwendung bei Kindern ab sechs beziehungsweise ab sieben Jahren bestimmt. Das einzige derzeit in Deutschland ab einem Jahr CE-zertifizierte System wird dagegen nicht von der GKV erstattet.

Im Oktober 2021 wies die Deutsche Diabetes Gesellschaft zusammen mit anderen Fachgesellschaften in einer Stellungnahme auf diese Situation hin und forderte die Verordnungsfähigkeit aller CE-zertifizierten Hybrid-Closed-Loop-Systeme und die Anpassung der Altersbereiche der CE-Zertifikate der Systeme an die internationalen Zulassungen.

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