Kritische Arzneimittel: Neue EU-Empfehlungen |
Melanie Höhn |
06.03.2025 14:30 Uhr |
Ende Februar 2025 veröffentlichte die Allianz für kritische Arzneimittel einen Bericht, in dem vorrangige Maßnahmen zur Stärkung der Arzneimittelversorgung in der EU und zur Vermeidung von Engpässen empfohlen werden. / © IMAGO/Jochen Tack
Engpässe bei wichtigen Arzneimitteln nehmen seit vielen Jahren in Europa, aber auch weltweit zu. Sie bereiten allen EU-Mitgliedstaaten Sorge. Weil sich diese Problematik in den vergangen Jahren so verschärft hat, rief die EU im April 2024 eine Allianz für kritische Arzneimittel ins Leben. Darin vereint sind Interessenvertreter aus EU-Mitgliedstaaten, Schlüsselindustrien, der Zivilgesellschaft und der wissenschaftlichen Gemeinschaft, die gemeinsam das Problem der Engpässe bei wichtigen Medikamenten bekämpfen wollen.
Nun hat die Allianz vergangene Woche einen Bericht veröffentlicht, in dem vorrangige Maßnahmen zur Stärkung der Arzneimittelversorgung in der EU und zur Vermeidung von Engpässen empfohlen werden.
Zu den wichtigsten industriellen Herausforderungen stellt die Analyse eine übermäßige Abhängigkeit von einer begrenzten Anzahl geografischer Standorte bei der Bereitstellung von aktiven pharmazeutischen Inhaltsstoffen (APIs) und Rohstoffen heraus. Zudem werden ein Mangel an Wettbewerbsfähigkeit und Investitionen in der europäischen Industrie festgestellt. Außerdem werde die Produktionsbasis in der EU ausgehöhlt, heißt es in dem Papier.
Mit dem Ziel, die europäische Produktion kritischer Arzneimittel zu stärken, empfiehlt die Allianz Investitionen in strategische Projekte der EU. Zudem wird finanzielle Unterstützung, die auf einer Kombination aus EU-Finanzierungsprogrammen und nationalen staatlichen Beihilfen beruht, gefordert.
Außerdem wird ein harmonisierter und ausgewogener Rahmen zur Bevorratung von Medikamenten empfohlen – dieser müsse durch eine gute öffentliche Auftragsvergabe ergänzt werden. Darüber hinaus wird eine systematische Integration wesentlicher Beschaffungskriterien wie Versorgungssicherheit, Belastbarkeit und Umweltauswirkungen gefordert. Um die Belastbarkeit der EU-Lieferketten zu verbessern, wird darüber hinaus vorgeschlagen, bestehende Partnerschaften mit Drittländern zu nutzen sowie neue aufzubauen.