Kritik an »zerstörerischen« Plänen |
Aus Sicht der Landesapothekerkammer Thüringen löst der neue Entwurf keines der drängenden Probleme der Arzneimittelversorgung, sondern schafft viele neue. »Es ist eben nicht egal, ob eine Apothekerin oder ein Apotheker nach einem fünfjährigen Studium eine Apotheke leitet und die Arzneimittelsicherheit verantwortet oder eine beziehungsweise ein PTA. In Fragen der Gesundheit vertraut man eben nicht der zweitbesten Lösung, Gesundheit gehört in die besten Hände«, betonte Danny Neidel, Geschäftsführer der Landesapothekerkammer Thüringen. Die Vorschläge des Ministeriums seien »ein Konglomerat aus Entprofessionalisierung und Qualitätsabbau«, kritisiert Neidel.
»Scheinapotheken« ohne Apothekerin oder Apotheker seien aber nur »die Spitze des Eisbergs«. Neidel bemängelte auch, dass Apotheken dem Entwurf zufolge ihre Öffnungszeiten künftig flexibler anpassen dürfen. Die These, dass Apotheken durch das Reduzieren von Öffnungszeiten Einsparpotentiale heben könnten, sei eine direkte Aufforderung, die Qualität der bestehenden Arzneimittelversorgung zu verringern. Dass mit dem Entwurf Apothekerinnen und Apotheker ermutigt werden sollen, weitere Filial- und Zweigapotheken zu eröffnen, ist laut Neidel ein »Angriff auf die Selbstständigkeit«.
Der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) lehnt den Referentenentwurf für eine Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform laut einer Mitteilung ab. »Er beinhaltet keine Verbesserung der pharmazeutischen Versorgung, sondern entlarvt die Absicht des Bundesgesundheitsministers Lauterbach, das Apothekensystem unrettbar zu zerstören«, kritisiert Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des LAV. Er kündigte an, dass der Verband gegen den Gesetzentwurf kämpfen werde. »Der Entwurf setzt massiv die noch funktionierende Arzneimittelversorgung aufs Spiel und vernichtet damit unsere Existenz«, so Groeneveld.