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Pharmazeutische Betreuung

Krebspatienten brauchen gut verständliche Informationen

Medikationsfehler und unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) sind nach wie vor für einen signifikanten Anteil an Krankenhauseinweisungen verantwortlich. Das beklagt der Onkologe und langjährige Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Ärzteschaft (AKdÄ), Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig im Rahmen eines Vortrags auf den NZW-Kongress in Hamburg. Derzeit wird erprobt, wie Apotheken das strukturiert verhindern können.
Theo Dingermann
08.02.2025  15:18 Uhr

Studien zum Nutzen einer intensiven Betreuung

Professor Dr. Frank Dörje, der Leiter der Apotheke am Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, demonstrierte im Anschluss an den Vortrag von Ludwig, wie sich die Arzneimittelanwendung durch eine interdisziplinäre Patientenbetreuung deutlich verbessern lässt.

Dörje stellte die Ergebnisse der AMBORA-Studie (Ambulante orale Tumortherapie) vor, in der die Auswirkungen einer strukturierten pharmazeutischen Begleitung auf Patientensicherheit und Therapieadhärenz wissenschaftlich untersucht wurde. AMBORA ist eine randomisierte, kontrollierte Studie, in deren Verlauf Tumorpatienten engmaschig pharmazeutisch betreut wurden, um die Hypothese zu beweisen, dass sich so Medikationsfehler, Nebenwirkungen und Therapieadhärenz verbessern lassen. In der Interventionsgruppe wurden die Patienten durch Apothekerinnen und Apotheker intensiv begleitet, um sie unter anderem zur korrekten Einnahme, zur Erkennung von Nebenwirkungen und zur Vermeidung arzneimittelbezogener Probleme zu schulten.

Die Ergebnisse der zwischenzeitlich abgeschlossenen Studie zeigen eine signifikante Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS): In der intensiv betreuten Gruppe wurden arzneimittelbezogene Probleme (ABP) um beachtliche 34 Prozent reduziert. Zudem ergaben sich positive Effekte auf patientenrelevante Endpunkte, darunter eine Reduktion ungeplanter Hospitalisierungen, Therapieabbrüche und schwerer Nebenwirkungen um 52 Prozent. Diese Resultate unterstreichen den Wert einer interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern gerade auch im Bereich der Onkologie.

Hochrechnung: Fast 5 Millionen Euro Einsparmöglichkeit

Dass eine solche interdisziplinäre Betreuung der Patienten nicht nur medizinische Vorteilen bringt, sondern auch ökonomische Effekte zeigt, ließ sich eindrucksvoll in einer Hochrechnung für die AOK Bayern demonstrieren. Danach würde eine flächendeckende Implementierung des AMBORA-Ansatzes jährlich Einsparungen von bis zu 4,75 Millionen Euro allein durch die Reduktion ungeplanter Krankenhausaufenthalte möglich machen. Trotz dieser vielversprechenden Daten bestehen weiterhin Hürden bei der Implementierung in das reguläre Versorgungssystem, insbesondere im Hinblick auf die Kostenübernahme durch Krankenkassen.

Dörje berichtete allerdings auch, wie groß die Hürden sind, die es zu überwinden gilt, will man ein solches Konzept tatsächlichen flächendeckend in die klinischen Praxis einzuführen. So untersuchten die Forschenden, welche Faktoren eine erfolgreiche Implementierung begünstigen. Dabei stellten sie fest, dass sich »Best-Performer«-Zentren durch gut strukturierte Prozesse und eine hohe interprofessionelle Koordination auszeichnen. Dass dies allerdings nicht flächendeckend der Fall ist, zeigt das enttäuschende Ergebnis, dass die von den Forschenden angestrebten Patientenzahlen im Rahmen ihrer Studie weit verfehlt wurden.

Mit Abschluss der AMBORA-Studie geben sich die Forschenden jedoch nicht zufrieden. Als direkte Folgeaktivität wurde die »Safety-First«-Studie ins Leben gerufen, um die Erkenntnisse in einer multizentrischen Erprobung zu validieren. Diese Cluster-randomisierte Studie untersucht aktuell an 24 Zentren in Deutschland, ob die positiven Effekte der AMBORA-Studie auch in der breiten Versorgung reproduzierbar sind. Mit einem geplanten Rekrutierungsziel von 600 Patienten soll überprüft werden, ob die intensivere pharmazeutische Betreuung flächendeckend die Patientensicherheit und Therapieadhärenz verbessert.

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