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Wirkstoffforschung

Krebsmedikamente könnten bei COPD helfen

Bislang lässt sich die Lungenerkrankung COPD nur symptomatisch behandeln. Forscher haben jetzt einen möglichen Weg gefunden, um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen oder gar eine Heilung einzuläuten – mit einer bereits bekannten Medikamentenklasse.
Daniela Hüttemann
07.01.2020  08:00 Uhr

In Deutschland leiden einer Schätzung aus dem Jahr 2010 zufolge rund 6,8 Millionen Menschen an einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Bei ihnen sind die Atemwege dauerhaft und irreversibel verengt. Die Patienten leiden im Laufe der Zeit immer mehr unter Atemnot, Husten und Auswurf (AHA-Symptomatik).

Bislang kann die Erkrankung nicht geheilt, sondern nur symptomatisch behandelt werden, in der Basistherapie mit bronchodilatierend wirkenden Arzneistoffen wie β2-Sympathomimetika und Anticholinergika sowie bei häufigen Exazerbationen, also akuten Verschlechterungen, mit Corticoiden oder Roflumilast. Damit soll die dauerhafte Entzündung in den Atemwegen in Schach gehalten werden, denn sie schädigt das Lungengewebe.

Angetrieben wird die Inflammation durch Neutrophile. Forscher der Universität Sheffield in Großbritannien haben nun nach Wirkstoffen gesucht, die die Apoptose dieser Immunzellen beschleunigen. Sie testeten 367 Kinaseinhibitoren an humanen Neutrophilen sowie im Zebrafisch-Modell. Unter den vielversprechendsten Substanzen fanden sich Hemmstoffe der sogenannten ErbB-Kinasen, darunter auch ein bereits zugelassener Arzneistoff: Gefitinib (Iressa®). Gefitinib richtet sich selektiv gegen den Epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR), der zur ErbB-Proteinfamilie gehört.

Erstmals kam Gefitinib 2002 in Japan auf den Markt, seit 2009 ist der Kinasehemmer auch in Deutschland auf dem Markt. Zugelassen ist er für die Behanldung von Pateinten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), die eine bestimmte Mutation in ihrem EGFR-Gen aufweisen.

Auch andere, experimentelle ErbB-Kinasehemmer zeigten im Zell- und Tiermodell therapeutisches Potenzial bei neutrophiler Inflammation, wie sie außer der COPD auch die rheumatoide Arthritis kennzeichnet. Die Forscher um Atiqur Rahman hoffen nun, dass sich mit solchen ErbB-Kinasehemmern die Entzündungsreaktion bei COPD-Patienten aufhalten und sogar heilen lässt.

Als nächsten Schritt wollen sie den Einfluss der Kinasehemmer auf die Signalwege in den Lungenzellen genauer untersuchen, auch auf potenzielle Nebenwirkungen. Dann könnten Gefitinib oder ähnliche Substanzen in klinischen Studien mit COPD-Patienten getestet werden. Bis zu einer entsprechenden Zulassung ist es also noch ein weiter Weg.

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