Krankenkassen könnten Milliarden sparen |
Mehr Einfluss haben die Kassen laut Deloitte auf ihre Verwaltungsausgaben, die mit knapp 13 Milliarden Euro einen wesentlich geringeren Anteil der Gesamtausgaben ausmachen. Nach der vorliegenden Analyse können die Krankenkassen dabei mittelfristig bis zu einer Milliarde Euro (8 Prozent) einsparen. Maßnahmen wie eine stärkere Konsolidierung des Einkaufs oder effiziente Bürokonzepte könnten helfen, Kosten zu senken.
Ähnlich wie bei den Leistungsausgaben bestehe auch bei den Verwaltungsausgaben ein erhebliches Einsparungspotenzial durch die Standardisierung und Automatisierung von Prozessen. Der Einsatz digitaler Technologien wie künstlicher Intelligenz könne außerdem zur Beschleunigung von Prozessen, besserem Service und der Entlastung von Mitarbeitenden beitragen.
»Bei einer Krankenkasse mittlerer Größe gehen in einem durchschnittlichen Jahr rund eine Million genehmigungspflichtige Anträge auf Hilfsmittel ein. 850.000 davon werden manuell genehmigt und beantwortet«, sagt Elbel. »Das bindet rund 200 Mitarbeitende in Vollzeit, ist aber wenig effizient.«
Effizienzsteigerungen sind laut Elbel auch im eigenen Interesse der Kassen. Vor dem Hintergrund der Beitragssteigerungen in Rekordhöhe im vergangenen Herbst waren nach einer repräsentativen Deloitte-Befragung zu Beginn diesen Jahres 17 Prozent der GKV-Versicherten bereit, ihre Kasse zu wechseln. »Sollten diese rund zehn Millionen Versicherten tatsächlich wechseln, sorgt das für einen zusätzlichen Verwaltungsaufwand und sinkende Einnahmen bei den Kassen, die die Versicherten verlassen möchten«, sagt Elbel.
Die Einsparpotenziale basieren nach Angaben von Deloitte auf einer Benchmarking-Analyse. Auf der Basis umfangreicher Projekterfahrungen sowie öffentlich zugänglicher Finanzkennzahlen seien die größten Ausgabenbereiche der in diesem Bereich effizientesten Krankenkasse als Benchmark definiert worden. Die Differenz zwischen der Benchmark und den übrigen Kassen ergebe das Einsparpotenzial. Faktoren unter anderem für die Demografie und die Morbidität der Versichertenstruktur sowie für die regionalen Besonderheiten der GKV-Landschaft in Deutschland wurden demnach berücksichtigt.