Kostendruck gefährdet kleine Offizinen |
Die Aussichten für dieses Jahr sehen dem Bericht zufolge ebenfalls eher düster aus. Für das laufende Jahr 2023 müssen demnach Inhaber einer durchschnittlichen Apotheke aufgrund höherer Tariflöhne mit einer Mehrbelastung von 10.000 Euro rechnen. Der erhöhte Apothekenabschlag zugunsten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) führt den Berechnungen zufolge für jede Apotheke im Schnitt zu einer Mehrbelastung von 6000 Euro pro Jahr. Nicht verfügbare Arzneimittel werden auch weiterhin Ressourcen in den Apotheken binden. »Dazu kommt, dass der pharmazeutische Großhandel seinen Kostendruck an die Apotheken weitergeben wird«, so Bauer. Infolge der Inflation müssten die Offizinen auch mit weiteren Kostensteigerungen rechnen. Den Wegfall der letzten Pandemie-bezogenen Sondererlöse werden Bauer zufolge vor allem die kleineren Apotheken zu spüren bekommen. Der Experte geht daher davon aus, dass sich in diesem Jahr die Schließung insbesondere kleinerer Betriebsstätten fortsetzen wird.
»Damit das nicht passiert, ist es wichtig, dass die Apotheken gestärkt werden. Damit sollte begonnen werden, bevor es zu spät ist«, appellierte Bauer an die Politik. Korf betonte, dass die politischen Forderungen der Apothekerschaft dringend umgesetzt werden müssten. So sei die Erhöhung des Fixums von 8,35 auf 12 Euro unumgänglich. »Das höhere Fixum gleicht lediglich die Kostensteigerungen aus«, informierte die Geschäftsführerin Ökonomie. Es müsse regelmäßig angepasst werden. Wichtig sei auch, regelmäßige Pauschalen für jede Betriebsstätte einzuführen, das Engpass-Management angemessen zu vergüten und die Retaxationsverfahren zu reduzieren. Mit 5,76 Milliarden Euro mache das Apothekenhonorar lediglich 2 Prozent aller GKV-Ausgaben aus. »Apotheken kaputt zu sparen, lohnt sich nicht«, resümierte Korf in ihrem Vortrag.