Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Schmerzmittel-Verordnungen

Kommt die Opioid-Krise auch nach Deutschland?

Aufgrund von massenweise verordneten starken Schmerzmitteln brach die Opioid-Krise in den USA aus. Wie groß ist das Risiko, dass sich die Geschichte in Deutschland wiederholt? Dem ist ein Recherchekollektiv nachgegangen. Es gibt demnach ein Risiko. Aber auch gute Nachrichten, und zwar zu den von Apotheken abgegebenen Mengen.
AutorKontaktCornelia Dölger
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 17.09.2024  16:20 Uhr

Vorwürfe gegen Purdue und Mundipharma

Dass es dafür aber ein Risiko gibt, belegen demnach die Recherchen. In seinem ausführlichen Stück schildert der »Spiegel« die Anfänge der US-Krise, beleuchtet die Rolle der US-Unternehmerfamilie Sackler, die mit ihrem Pharmaunternehmen Purdue sagenhaft reich wurde – und laut den Recherchen auch heute noch am Verkauf von Schmerzmitteln in Europa verdient, obwohl Purdue seit 2021 insolvent ist.

Das Ganze läuft demnach über die europäische Schwesterfirma Mundipharma, die ihre Medikamente Targin® oder Oxygesic® ähnlich aggressiv bewarb wie einst Purdue sein Präparat Oxycontin®. Derzeit wird vor US-Gerichten gestritten, ob Familie Sackler sich mit angekündigten Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe von Ansprüchen »freikaufen« kann.

Verzwickt ist in jedem Fall das Unternehmensgeflecht, das Mundipharma in Europa unterhält. Undurchsichtig ist laut »Spiegel« auch, inwiefern die Sackler-Familie bei dem europäischen Konglomerat mitmischt. Sie selbst bestreitet es, aber die Recherchen hätten durchaus Verbindungen ergeben. So habe es Druck von der Familie auf Firmenchefs in Europa gegeben, mehr von den Schmerzmitteln zu verkaufen.

Lobbyarbeit bei Schmerzmedizinern

Welch große Rolle Lobbyarbeit beim Erfolg von Medikamenten hat, thematisiert der »Spiegel« ebenfalls und berichtet über die Taktik von Mundipharma, gezielt »Meinungsführer« in der Medizinerschaft anzusprechen, Mediziner also, die in der Öffentlichkeit auftreten.

Im Blick hat der Bericht dabei vor allem den Göppinger Schmerzmediziner Gerhard Müller-Schwefe, Leiter des Schmerz- und Palliativzentrums Göppingen, Vorstandsmitglied der Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga und Ehrenpräsident der »Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin« (DGS).

Zu seiner Nähe zu Mundipharma habe der Mediziner keinen Hehl gemacht – und über Jahrzehnte entsprechend pro Schmerzmittel argumentiert. Zudem fördere der Konzern die Deutsche Schmerzliga bis heute finanziell.

Genau hinsehen und eine zweite Opioid-Krise verhindern

Vor der Durchschlagskraft solcher Lobbyarbeit warnt abschließend der US -amerikanische Wissenschaftler Andrew Kolodny. Den Mediziner und Forscher an der Brandeis-Universität zitiert der »Spiegel« mit: »Es ist frustrierend zu sehen, dass in Deutschland das geschieht, was uns in den USA passiert ist.«

Auch die Pharmakologin Andrea Burden, die an der ETH Zürich zu Nebenwirkungen Opioid-haltiger Schmerzmittel forscht, kommt zu Wort. Sie warnt: »Wenn wir heute nicht hinsehen, sind wir am Ende nicht genauso dumm wie die Amerikaner. Dann sind wir dümmer. Viel dümmer.«

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa