| Johanna Hauser |
| 10.12.2025 17:00 Uhr |
Die Zahl der verordneten Cholesterinsenker hat seit 2012 um 112 Prozent zugenommen. / © Getty Images/GIPhotoStock
In den letzten Jahren haben sich die Therapiemöglichkeiten einer Hypercholesterinämie deutlich erweitert durch die Markteinführung von PCSK9-Hemmern (2015), Bempedoinsäure (2020) und Inclisiran (2021) sowie Ezetimib-Generika (2018). Die Auswirkung auf die Verschreibungspraxis hat eine Gruppe um Dr. Julius L. Katzmann vom Universitätsklinikum Leipzig untersucht. Die Ergebnisse wurden kürzlich im »European Journal of Preventive Cardiology« veröffentlicht.
Eine Kombinationstherapie würde dem Großteil der Patienten ermöglichen, die vorgegebenen Zielwerte des LDL-Cholesterins zu erreichen. Insbesondere bei Patienten mit sehr hohem kardiovaskulärem Risiko wird daher eine Kombinationstherapie als Erstlinienbehandlung empfohlen.
Für die Erhebung wurden Verschreibungsdaten der gesetzlich Krankenversicherten zwischen 2012 und dem ersten Quartal 2025 erhoben. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 70 bis 74 Jahren.
Im beschriebenen Zeitraum stieg die Zahl der verordneten Cholesterinsenker um 112 Prozent. Eine Statin-Monotherapie wurde mit einer Zunahme um 108 Prozent am häufigsten verordnet. Andere Cholesterinsenker nahmen zwar um 239 Prozent zu, wiesen jedoch deutlich niedrigere absolute Zahlen auf.
Etwas holten sie damit aber doch auf: Der Anteil von Statin-Monotherapien sank auf 86,3 Prozent. Hier wurden Atorvastatin (57,1 Prozent), Rosuvastatin (22,7 Prozent) und Simvastatin (18,7 Prozent) am häufigsten verordnet.
Bei den Fixkombinationen hatten Präparate mit Statin und Ezetimib den größten Anteil an Verordnungen (5 Prozent) und wiesen seit 2021 eine Zunahme um 119 Prozent auf. Neue Daten unterstreichen, dass Kombinationen aus Statin und Ezetimib die Therapietreue verbessern und LDL-Cholesterin zuverlässiger senken als separate Präparate.
Im ersten Quartal dieses Jahres war Ezetimib mit 6,3 Prozent das am häufigsten verordnete Nicht-Statin in der Monotherapie. Die Verordnungszahlen von PCSK9-Hemmern und Bempedoinsäure lagen mit 0,4 und 1,1 Prozent im ersten Quartal auf einem niedrigen Niveau.
Der positive Trend bei den Verschreibungen von Nicht-Statin-Cholesterinsenkern sowie Statin-Ezetimib-Kombinationen könnte möglicherweise zu einer Verbesserung der in den Leitlinien empfohlenen Behandlung von Dyslipidämie beitragen, glauben die Autoren. Angesichts der nach wie vor geringen absoluten Zahlen bei der Verschreibung von Nicht-Statin-Cholesterinsenkern sind jedoch weitere Anstrengungen erforderlich, um die jüngsten Entwicklungen zu festigen und aufrechtzuerhalten, resümieren die Forscher.