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Demografischer Wandel
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Kollaps der Sozialversicherungen befürchtet

Deutschlands Sozialversicherungen brauchen tiefgreifende Reformen, andernfalls droht ein Kippen des Systems. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten, das von den Verbänden »Die Familienunternehmer« und »Die jungen Unternehmer« in Auftrag gegeben wurde. 
AutorKontaktLukas Brockfeld
Datum 01.03.2024  10:00 Uhr
Kollaps der Sozialversicherungen befürchtet

Die Deutschen werden immer älter. Für die Sozialversicherungen der Bundesrepublik ist das ein großes Problem, da immer weniger Nettobeitragszahler für immer mehr Leistungsempfänger aufkommen müssen. Ein Gutachten, das von Professor Stefan Fetzer und Professor Christian Hagist im Auftrag der Verbänden »Die Familienunternehmer« und »Die jungen Unternehmer« erstellt wurde, warnt jetzt, dass die Sozialversicherungsbeiträge bis zum Jahr 2050 von derzeit knapp 41 Prozent auf dann mehr als 50 Prozent steigen könnten.

Es sei jedoch nicht davon auszugehen, dass es tatsächlich zu diesem starken Anstieg der Abgabenlast kommt. »Durch die steigenden Beitragssätze würde ein Kipppunkt erreicht, bei dem die junge Generation den Generationenvertrag einseitig aufkündigen und sich entweder in Schwarzarbeit oder Auswanderung verabschieden wird«, warnen die Wissenschaftler. Um einen Zusammenbruch der Sozialversicherungen zu verhindern, seien tiefgreifende Reformen notwendig. 

Die Gutachter legen konkrete Vorschläge zur Reform der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV), Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) vor. Dabei geht es um gewaltige Summen. Die Sozialversicherungen kamen im Jahr 2022 zusammengenommen auf Ausgaben von von fast 800 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt lag im selben Jahr bei 496 Milliarden Euro. 

Reform der Gesundheitsversorgung

Das Gutachten geht davon aus, dass die Ausgaben der GKV in den kommenden Jahrzehnten deutlich steigen werden, ein »weiter so« sei daher langfristig nicht finanzierbar. Die Autoren schlagen deshalb unter anderem eine Kontaktgebühr von 15 Euro vor, die bei jedem Besuch eines ambulanten Arztes, eines Zahnarztes oder der Notaufnahme eines Krankenhauses fällig wird. Im Gegenzug solle die Eigenbeteiligung für Krankenhausaufenthalte wegfallen. Die Professoren gehen davon aus, dass eine solche Gebühr die Patienten zu mehr »Eigenverantwortung« motiviere und zur Vermeidung unnötiger Arztbesuche beitrage. So könnten die Gesetzlichen Krankenversicherungen jährlich etwa 15 Milliarden Euro sparen. Die Idee kommt einem bekannt vor: Bis Ende 2012 gab es bereits eine Praxisgebühr, allerdings fiel diese nur einmal pro Quartal an.

Außerdem wünschen sich die Gutachter eine Effizienzsteigerung durch Digitalisierung. Da diese in Deutschland bisher eher schleppend voran kam, gäbe es hier erhebliches Potenzial. Die Autoren verweisen auf eine McKinsey-Studie aus dem Jahr 2022, die davon ausgeht, dass eine weitgehende Digitalisierung etwa 12 Prozent der Gesamtkosten des Gesundheitssystems einsparen könne. Stefan Fetzer und Christian Hagist halten diese Schätzung für zu optimistisch. Trotzdem könne die Digitalisierung das befürchtete Wachstum der Ausgaben für Verwaltung und medizinische Leistungen deutlich begrenzen.

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