Pharmazeutische Zeitung online
Reaktionen auf Skonti-Urteil

Kollaps der Apotheken befürchtet  

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am Donnerstag entschieden, dass Skonti beim Einkauf von Rx-Arzneimitteln unzulässig sind, wenn sie über die 3,15-Prozent-Spanne hinausgehen. Die wirtschaftlichen Folgen des Urteils dürften für viele Apotheken katastrophal sein. 
Lukas Brockfeld
PZ
09.02.2024  14:10 Uhr
Kollaps der Apotheken befürchtet  

»Todesurteil«, »erhebliche Belastung« und »Kollaps der Apotheken vor Ort« – die ersten Reaktionen auf das Urteil der Karlsruher Richter waren heftig. Auch Theo Dingermann, Senior Editor der PZ, befürchtet, dass die Entscheidung des BGH weitreichende negative Konsequenzen haben wird: »Nun wird den Kolleginnen und Kollegen in den öffentlichen Apotheken eine allerletzte Option guten kaufmännischen Handelns verwehrt, nicht etwa, weil oberste Richter willkürlich urteilen, sondern weil Gesetze mal wieder schlecht und ohne eine kritische Folgenabschätzung gemacht wurden«, so Dingermann.

Er fürchtet, dass das Urteil für zahlreiche Apotheken das wirtschaftliche Ende bedeutet: »Es ist nun zwingend erforderlich, dass umgehend Maßnahmen folgen, die ein in Schieflage geratenes Gleichgewicht entweder so ausgleichen, dass beispielsweise der Kassenabschlag sofort außer Kraft gesetzt wird, oder dass endlich die archaisch anmutende Vergütung der Leistungen in den öffentlichen Apotheken signifikant angepasst wird.« Jetzt sei der Gesetzgeber in der Pflicht, die von ihm verursachten Probleme zu lösen. 

Eine auf der Online-Plattform LinkedIn veröffentlichte Schätzung der Treuhand-Hannover zeigt, welche Mehrkosten durch das Urteil auf die Offizinen zukommen könnten. Eine Apotheke von durchschnittlicher Umsatzgröße verlöre demnach gut 22.000 Euro Ergebnis – das wären rund 16 Prozent oder etwa 0,50 Euro pro verkaufter Packung. Die Entscheidung der Richter wird demnach den Negativtrend sinkender Rohgewinnsätze weiter beschleunigen und den meisten Apotheken deutliche Einbußen an Betriebsergebnis bescheren. 

Existenzielle wirtschaftliche Bedrohung

Vertreterinnen und Vertreter der Apothekerschaft reagierten bestürzt auf das Karlsruher Urteil. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Hans-Peter Hubmann, warnt vor einer erheblichen finanziellen Belastung der Offizinen und fordert die Politik zum Handeln auf: »Es ist mithin umso dringender, dass die politisch Verantwortlichen endlich ihrer Verantwortung auch gerecht werden. Es dürfte nunmehr jedem klar sein, dass die finanzielle Situation der Apotheken unverzüglich verbessert werden muss.« Jetzt zähle jeder Monat, wenn man die Arzneimittelversorgung in Deutschland nicht aufs Spiel setzen wolle. 

Der Landesapothekerverband Niedersachsen sieht die richterliche Entscheidung als »Todesurteil« für viele Apotheken und formuliert eine konkrete Forderungen an die Bundesregierung: »Es ist unerlässlich, das gesetzlich festgelegte Apothekenhonorar zu erhöhen und zusätzlich den Zwangsrabatt, den Apotheken an Krankenkassen leisten müssen, zu streichen – und das sofort!« Wenn die Entlastungen ausblieben, sei die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung akut gefährdet.  Auch der Marketingverein Deutscher Apotheker (MVDA) forderte angesichts des Urteils die unverzügliche Aussetzung des Kassenrabatts. 

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa