Laut Professor Klaus Stark, Leiter des Fachgebiets Gastroenterologische Infektionen, Zoonosen und tropische Infektionen, Robert-Koch-Institut (RKI), Berlin und Autor des Sachstandsberichts, muss das Thema der klimasensitiven Infektionserreger stärker in den Fokus kommen. »Das betrifft die gesamte Gesellschaft. Das betrifft jeden Bürger und jede Bürgerin, das betrifft die Ärzteschaft, das betrifft aber insbesondere auch zuständige Behörden und Institute, die entsprechende Maßnahmen ergreifen können.« Schon jetzt begünstigten gestiegene Temperaturen die Verbreitung einiger in Deutschland untypischer Tiere, sagte Mitautor Klaus Stark. »Bestimmte neue Zeckenarten dringen nach Deutschland vor«, sagte der RKI-Epidemiologe. Zum Beispiel die Hyalomma-Zecke, die laut Stark bis vor wenigen Jahren nicht in Deutschland vorkam und die bakterielle Erreger von Fleckfieber übertragen kann. »Es gibt in den letzten Jahren klare Trends, dass ein Teil der klimasensitiven Erreger zugenommen hat.« Dadurch steige das Risiko von Infektionskrankheiten. Ebenfalls häufiger auftreten werde die Asiatische Tigermücke – sie kann Erreger von Dengue-Fieber und Gelbfieber oder das Zika-Virus an Menschen weitergeben. »Das heißt nicht, dass wir in den nächsten ein, zwei Jahren sofort Übertragungsfälle in Deutschland haben werden.« Ausschließen könne er dies aber nicht.