Pharmazeutische Zeitung online
Fettverbrennung

Klassisches Kaloriensparen besser als Intervallfasten

Für viele ist die Kontrolle ihres Körpergewichts eine permanente Herausforderung. Eine beliebte Strategie ist das sogenannte Intervallfasten. Ob dies einer klassischen Energierestriktion aber überlegen ist, stellt eine britische Studie nun infrage.
Theo Dingermann
17.06.2021  09:00 Uhr
Klassisches Kaloriensparen besser als Intervallfasten

Intermittierendes Fasten oder auch Intervallfasten ist eine populäre Form zur Gewichtskontrolle. Hier wechseln sich die Einschränkung der Nahrungsaufnahme zeitlich mit Phasen nicht eingeschränkten Nahrungskonsums ab. Die weite Verbreitung und das kaum überschaubare Spektrum an möglichen Varianten dieser Diätform deuten darauf hin, dass es offensichtlich vielen Menschen leichter fällt, sich zeitweise hinsichtlich der Nahrungsaufnahme einzuschränken, als das Ernährungsverhalten nachhaltig auf eine balancierte Diät umzustellen. Dass diese vermeintliche Erleichterung allerdings ihren Preis hat, zeigt nun eine Studie im Journal »Science Translational Medicine«.

Man nimmt seit Langem an, dass ein intermittierendes Fasten metabolische Vorteile haben kann, die unabhängig von der Energiebilanz zum Tragen kommen. So werden Signalwege initiiert, die Fasten-vermittelte Mechanismen der Lipolyse und Ketogenese anstoßen, um den Energiebedarf zu decken. Zudem übernehmen verschiedene Signalwege die Kontrolle, um die begrenzt verfügbaren Nährstoffe für die Zellen effizient zu recyceln. Unter anderem kommt es zu einer reduzierten Glykolyse und Proteinsynthese und zu einer Verstärkung der Autophagie.

Beliebt, aber auch effektiv?

Wie effektiv allerdings ein intermittierendes Fasten im Vergleich zu einer konstant balancierten energiereduzierten Diät ist, war bisher nicht sauber untersucht. Diese Wissenslücke füllt nun die randomisierte, kontrollierte Studie eines internationalen Forscherkollektivs um Iain Templeman vom Centre for Nutrition, Exercise and Metabolism des Departments for Health an der University of Bath in England.

Über einen Zeitraum von drei Wochen folgten jeweils zwölf schlanke, gesunde Personen einem bestimmten Diätschema. Die Probanden ernährten sich alternierend über 24 Stunden mit entweder 0 Prozent beziehungsweise 150 Prozent einer vordefinierten Energiezufuhr (0:150). Im Mittel nahmen sie täglich somit 75 Prozent der definierten Energie zu sich. Die physiologischen Daten dieser Probanden wurden mit den Daten von zwei Kontrollgruppen verglichen, die ebenfalls jeweils zwölf Teilnehmer umfassten. Die Probanden der ersten Kontrollgruppe erhielten eine Ernährung mit einem angepassten Grad an Energierestriktion. Sie ernährten sich täglich mit 75 Prozent der vordefinierten Energiezufuhr (75:75). Die Probanden der zweiten Kontrollgruppe praktizierten wiederum ein intermediäres Fasten, wobei jedoch am Tag der Nahrungsaufnahme 200 Prozent Energiezufuhr vorgegeben waren (0:200). Diese Gruppe war die einzige ohne Energierestriktion.

Gemessen wurden bei allen Probanden allgemeine metabolische Parameter, Komponenten der Energiebilanz und des postprandialen Stoffwechsels. Eine tägliche Energierestriktion nach dem Schema 75:75 führte zu einer Verringerung der Körpermasse um -1,91 ± 0,99 Kilogramm. Dieser Gewichtsverlust resultierte fast ausschließlich aus dem Verlust von Fettmasse (-1,75 ± 0,79 Kilogramm).

Auch eine Einschränkung der Energiezufuhr in Form eines intermediären Fastens (0:150) führte zu einer Gewichtsreduktion. Diese fiel jedoch mit -1,60 ± 1,06 Kilogramm geringer aus. Zudem ging signifikant weniger Körperfett verloren (-0,74 ± 1,32 Kilogramm). Ernährten sich die Probanden durch intermediäres Fasten ohne Energierestriktion (0:200), verringerten sich sowohl die Körpermasse (-0,52 ± 1,09 Kilogramm) als auch die Fettmasse (-0,12 ± 0,68 Kilogramm) nur sehr eingeschränkt.

Die untersuchten Marker der kardiometabolischen Gesundheit und die Darmhormone sowie die Expression von Schlüsselgenen im subkutanen Fettgewebe unterschieden sich statistisch nicht zwischen den drei Gruppen. Somit scheinen die metabolischen Effekte geringer zu sein als bislang angenommen.

Dass die Fettreduktion beim Intervallfasten weniger stark ausgeprägt war, kann auch mit der verringerten körperlichen Aktivität der Probanden zusammenhängen. Die Probanden, die intermittierend fasteten, gaben an, dass sie sich während der Diät weniger bewegten als zuvor. Die Autoren raten daher dazu, bei Diäten verstärkt auf die körperliche Aktivität zu achten, um den Energieverbrauch hoch zu halten. 

Resümierend kann man feststellen, dass durch Intervallfasten die Körperfettmasse weniger effektiv abnimmt als bei einer zeitlich gleichmäßigen Energierestriktion. Zudem zeigten sich keine Hinweise auf fastenspezifische Effekte auf die Stoffwechselregulation oder die kardiovaskuläre Gesundheit.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa