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Behörde will prüfen

Kippt Norwegen die Apothekenpflicht für Homöopathie?

Homöopathische Mittel in Apotheken abzugeben, ist dem norwegischen Apothekerverband ein Dorn im Auge. Er forderte jetzt ein Ende der Apothekenpflicht für die Mittel, wie der norwegische Rundfunk berichtet.
Cornelia Dölger
27.06.2022  09:00 Uhr

Laut nrk.no, dem Onlineportal des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Norwegen, soll bald Schluss sein mit der Apothekenpflicht für homöopathische Produkte. Hauptkritikpunkt daran sei, so Hanne Andresen, Chefin des norwegischen Apothekerverbands, dass Kunden ein falscher Eindruck von den Präparaten vermittelt werde, wenn diese in Apotheken verkauft würden. Anders als durch die Apothekenpflicht suggeriert, sei eine Wirkung der Mittel eben nicht dokumentiert, so Andresen. Auf den Packungen müssten die Hersteller lediglich dokumentieren, dass die Produkte sicher in der Anwendung seien; Aussagen zu medizinischen Wirkung dürften dort nicht gemacht werden.

Eine weitere Standesvertretung spricht sich laut dem Bericht gegen Homöopathie in Apotheken aus. Der Verkauf von homöopathischen Arzneimitteln, »bei denen es sich um Zucker mit Wasser handelt«, sei nicht mit dem Berufsverständnis der Apotheker vereinbar, sagt Urd Andestad, Chef der Apothekergewerkschaft des Landes. Es sei »eine Herausforderung« für die Apothekerinnen und Apotheker, Produkte abgeben zu müssen, von denen sie wüssten, dass sie keinerlei Wirkung haben, so Andestad.

Mit ihrer Ablehnung der Homöopathie an sich stehen die norwegischen Apotheker nicht allein da. So zitiert nrk.no zudem Marte Kvittum Tangen von der Norwegischen Vereinigung für Allgemeinmedizin. Auch sie bezweifelt demnach, dass es haltbare Belege für eine Wirksamkeit homöopathischer Mittel gebe. Etwaige Effekte beruhten eher auf dem Placebo-Effekt. »Wenn Sie jemanden treffen, der Ihnen zuhört und Sie behandeln will, dann wirkt das eben auf Sie«, so Tangen.

Studie soll bis Weihnachten Ergebnisse liefern

Auch die norwegische Arzneimittelbehörde kommt zu Wort. Ihr zufolge ist die Apothekenpflicht für die Präparate nicht in Stein gemeißelt. Unter Wahrung der entsprechenden EU-Vorschriften könnten die norwegischen Behörden durchaus eigene Regeln aufstellen, wo Arzneimittel verkauft werden. Derzeit laufe eine Studie, die sich unter anderem mit der Apothekenpflicht homöopathischer Mittel beschäftige, so Dag Jordbru von der Arzneimittelbehörde. Bis Weihnachten sei mit Ergebnissen zu rechnen. »Dann werden wir prüfen, ob die Zeit für eine Änderung der Lieferpflicht reif ist«, so Jordbru.

Dass die Apotheken bei der Beratung über Einnahme und Anwendung homöopathischer Mittel eine wichtige Rolle spielen, ganz unabhängig von der Wirksamkeit der Präparate, zweifelt der Rundfunkbericht an. Demnach hätten die meisten Offizinen sehr wenige verschiedene Präparate im Angebot. 

Evidenz, Erstattung und auch Apothekenpflicht in Bezug auf Homöopathie werden auch hierzulande schon länger kontrovers diskutiert. Die Befürworter werten sie als sanfte Alternative zur Schulmedizin, Kritiker sehen sie als wissenschaftlich überholt und wirkunglos an. Zuletzt bekamen sie im vergangenen März Rückenwind, als österreichische Forscher ihre Ergebnisse zur Wirksamkeitsstudien über homöopathische Mittel vorstellten. Demnach wird die Mehrheit der Analysen wissenschaftlichen Standards nicht gerecht

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