Kinder bekommen Masken-Voucher: Kassen weisen Vorwürfe zurück |
Jennifer Evans |
29.01.2021 10:30 Uhr |
Die DAK Gesundheit betonte gleichermaßen, sich bei der Auswahl des berechtigten Personenkreises strikt an die Vorgaben und die Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zu Haupt- und Nebendiagnosen zu halten, schließt aber ebenfalls nicht aus, dass durchaus »auch minderjährige Versicherte Anspruch auf einen Gutschein für FFP2-Masken haben.« Ein Sprecher der Krankenkasse erwähnte in diesem Zusammenhang einen aktuellen Fall, bei dem letztlich »der Kinderarzt bestätigen konnte, dass das Kind wegen einer Nebendiagnose anspruchsberechtigt ist.«
Die AOK Baden-Württemberg spricht grundsätzliche Unschärfen bei der Datenerhebung sowie Verzögerungen bei der Datenübermittlung seitens der Leistungserbringer an. Um den Kreis der Anspruchsberechtigten festzulegen, war demnach der 15. Dezember 2020 als Stichtag ausschlaggebend. Bis zu dem Zeitpunkt also mussten der Kasse entsprechende Diagnosedaten vorliegen, um einen Versicherten als Risikopatienten einzustufen. Darin sieht sie einen möglichen Grund für Unschärfen.
Auch die hkk Krankenkasse bestätigte gegenüber der PZ, dass »sich lediglich vereinzelt Personen gemeldet haben«, die angaben, Coupons erhalten zu haben, ohne einer der Risikogruppen zugehörig zu sein. Warum sie dennoch Gutscheine erhalten haben, führt die Kasse allerdings nicht aus.
Ein Sprecher des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) gab an, dass ihm »die Presseberichte über Einzelfälle und entsprechende Social Media-Beiträge bekannt« seien. Ansonsten hieß es dort lediglich, die PKV-Mitgliedsunternehmen versendeten die FFP2-Masken nach Vorgabe der Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung.
Auf die Diskussion im Internet und die Anfrage der PZ zu den vermeintlichen Fehlsendungen an Kinder ging die Techniker Krankenkasse (TK) nicht ein.
Die AOK Baden-Württemberg hat nach eigenen Angaben Mitte Januar die erste Tranche mit Gutscheinen für FFP2-Masken von der Bundesdruckerei erhalten und bereits je zwei Gutscheine an knapp 480.000 Versicherte versendet. Die zweite Tranche ist demnach am 26. Januar 2021 an rund 652.000 Anspruchsberechtigte rausgegangen. Anfang Februar soll die dritte Tranche für die verbleibenden rund 518.000 berechtigten Personen folgen, heißt es.
Die Barmer gibt an, insgesamt 4,5 Millionen Masken-Voucher für ihre Versicherten bestellt zu haben. Die erste Tranche von rund 1,5 Millionen sind bereits zugestellt, wie die Kasse der PZ bestätigte. Die Zustellung der zweiten Tranche von 1,7 Millionen Gutscheinen soll voraussichtlich bis zum 3. Februar abgeschlossen sein. Und auch die Coupons der dritten Tranche seien bereits unterwegs zu den anspruchsberechtigten Versicherten.
Rund 1 Millionen DAK-Versicherte über 75 Jahren haben ebenfalls schon ihre Coupons aus der ersten Tranche erhalten. Und am 25. Januar habe der Versand der zweiten Tranche für weitere 1,6 Millionen Personen begonnen. »Wenn die Bundesdruckerei planmäßig liefert, können auch die Gutscheine für Personen der dritten und letzten Tranche – alle ab 60 Jahren – bis Ende der Woche zur Post gehen«, so die Kasse zur PZ.
Insgesamt 3,5 Millionen Schreiben mit Coupons muss die TK insgesamt verschicken. Der Versand werde sich voraussichtlich bis in den Februar hinein hinziehen, so eine Sprecherin zur PZ. Bisher sind rund 1,6 Millionen Briefe versendet worden.
Die ersten beiden Wellen des Gutschein-Versands sind auch bei der hkk Krankenkasse bereits mit rund 32.800 Coupons beziehungsweise rund 98.300 über die Bühne. Der Versand für die 73.100 Anspruchsberechtigten in der dritten Welle wird allerdings auch dort noch etwas dauern, weil die »Lieferung der Coupons für diese Personengruppe von der Bundesdruckerei für Ende Januar beziehungsweise Anfang Februar« angekündigt ist, berichtet ein Sprecher der PZ.