»KI ist gekommen, um zu bleiben« |
Melanie Höhn |
22.09.2025 16:00 Uhr |
Im Bereich Generativer KI gebe es auf dem Markt derzeit mindestens 150 Systeme, darunter Fireflies, Trueplus oder Canva, das mittlerweile auch KI-basiert sei. Diese Art von KI erstelle Texte und Bilder in Sekunden. In seiner Apotheke unterstütze sie bei der Dokumentation, simuliere Beratungsgespräche, übersetze Dialoge oder generiere Marketing-Inhalte. »Und das Wichtigste für mich ist: KI macht Wissen und Kreativität nahezu jederzeit verfügbar, überall, für jeden«, so Kriesten. Im Bereich der Dokumentation spare er durch KI in seiner Apotheke aktuell 80 Prozent der Zeit ein, beim Thema Marketing-Strategie seien es knapp 60 Prozent. Die Zeitersparnis bei Texten und Bildern belaufe sich sogar auf 90 Prozent.
Bei jedem KI-Modell müsse sich der Nutzer Gedanken um den Datenschutz machen: Bei der KI von True Plus oder Microsoft Azure beispielsweise habe man die Möglichkeit, den User-Prompt und die Daten auf der eigenen Plattform zu lassen – diese kämen gar nicht oder nur temporär mit dem großen Sprachmodell in Berührung. »Mitten in meiner Frage bekommt das KI-Modell nur die wesentlichen Informationen, die ich wirklich transportieren muss. Ich bekomme meine Antwort und dann werden die Daten wieder gelöscht.« Dies sei datenschutzkonform.
Bei der Nicht-generativen KI gehe es um »Machine-Learning« und »Deep-Learning«-Modelle, also um einfache Algorithmen. Dabei entstehen keine neuen Inhalte, sondern die KI analysiert und klassifiziert, ohne selbst neue Inhalte zu produzieren. Dies wird beispielsweise im Bereich Arzneimitteltherapiesicherheit angewandt. Aber auch bei der Erkennung von Medikationsfehlern, Rezeptfälschungen oder Bestelloptimierung hilft diese Art von KI.
Eine weitere KI-Möglichkeit seien sogenannte »Agentensysteme« als autonome Software-Einheiten, die künstliche Intelligenz verwenden, um für den Nutzer bestimmte Ziele zu erreichen und eigenständige Entscheidungen treffen können. Bei Multiagentsystemen habe jeder Agent hat eine sehr spezifische Aufgabe und nur durch die wechselseitigen Beziehungen seien diese in der Lage, die gesamte große Aufgabe zu erledigen. »Am Ende kann ich damit zwar sehr komplexe Aufgaben arbeiten, aber ich habe immer noch den menschlichen Supervisor, der am Ende alles bearbeitet«, fasst Kriesten zusammen.
Wichtig sei, beim Thema KI mutig voranzugehen, auszuprobieren, etwas zu wagen und vor allem das Team mitzunehmen. »Die, die sich weigern, KI zu nutzen, werden von denen ersetzt, die mit KI arbeiten«, prophezeit er. »Technologie ist nicht das Problem. KI kommt viel schneller als ihr denkt. Seht zu, dass ihr die Zukunft gestaltet und nicht einfach nur abwartet«, appelliert er an die Apothekerschaft. »Fangt klein an, aber denkt groß und weit. KI ist gekommen, um zu bleiben. Sie geht nicht mehr weg.«. Sie sei »ein Thema, was uns die nächsten Jahrzehnte auf jeden Fall drastisch beschäftigen wird.«