Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Mangelnde Evidenz

Keine US-Zulassung für Fluvoxamin bei Covid-19

Es gab Hinweise aus klinischen Studien, dass das Antidepressivum Fluvoxamin einen schweren Covid-19-Verlauf verhindern kann. Die US-Arzneimittelbehörde FDA sieht den Nutzen aber nicht als genügend belegt an und hat den Antrag auf Notfallzulassung durch eine Privatperson abgelehnt.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 18.05.2022  15:00 Uhr

Fluvoxamin wirkt antidepressiv und gehört zur Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Es ist darüber hinaus ein σ1-Rezeptoragonist. Als Antidepressivum kam es erstmals 1994 in den USA auf den Markt und unterliegt keinem Patentschutz mehr. Es wird spekuliert, dass der Arzneistoff auch antientzündlich und möglicherweise sogar antiviral wirksam sein könnte.

Eine erste Beobachtungsstudie hatte ein niedrigeres Risiko für Intubation oder Tod bei Covid-19 festgestellt, wenn Coronainfizierte aus psychiatrischen Gründen Fluvoxamin einnahmen. Eine kleine randomisierte Studie mit dem Namen STOP COVID, in der 152 ambulante Covid-19-Patienten für 15 Tage entweder dreimal täglich 100 mg Fluvoxamin oder Placebo bekamen, zeigte positive Ergebnisse. Die bislang größte randomisierte Untersuchung ist die TOGETHER-Studie mit knapp 1500 ambulanten Covid-19-Patientinnen und -Patienten mit hohem Risiko für einen schweren Verlauf, die in Brasilien durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2021 im Fachjournal »The Lancet Global Health« publiziert.

Hier bekamen 741 Coronainfizierte über zehn Tage zweimal täglich 100 mg Fluvoxamin; 756 weitere Probanden bekamen ein entsprechendes Placebo. Es wurde eine niedrigere Rate an Notfallaufnahmen und Hospitalisierungen beobachtet und die Studie wurde sogar frühzeitig abgebrochen. Die Ergebnisse konnten in zwei weiteren Studien (STOP COVID 2 und COVID-OUT) jedoch nicht bestätigt werden. Somit reichte der FDA die Datenlage nicht aus für eine Notfallzulassung von Fluvoxamin bei ambulanten Covid-19-Patienten. Die Behörde kritisiert methodische Mängel an der TOGETHER- und der STOP-COVID-Studie und verweist auf die negativen Ergebnisse der zwei Folgestudien.

Ähnlich schätzt die Fachgruppe COVRIIN beim Robert-Koch-Institut die Sachlage ein. Die derzeitige Datenlage sei unzureichend für eine generelle Empfehlung zum Einsatz von Fluvoxamin bei Patienten mit mildem/moderatem Covid-19. Weitere Studienergebnisse sollten abgewartet werden. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berücksichtigt Fluvoxamin in ihren Therapieempfehlungen bislang nicht.

Interessant an dem nun abgelehnten Antrag auf Notfallzulassung in den USA ist, dass dieser nicht wie üblich von einem Pharmaunternehmen gestellt wurde, sondern von einer Einzelperson, dem Infektiologen und Medizinprofessor Dr. David R. Boulware von der University of Minnesota. Er hatte selbst Ende 2020 eine sogenannte Real-World-Data-Studie durchgeführt, im Rahmen derer 113 Patienten ein- oder zweimal täglich Fluvoxamin bekommen hatten.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa