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Keine Lieferengpässe bei Jodid-Präparaten

Während die Behörden davon abraten, sich ohne Anlass zum Schutz vor radioaktiver Strahlung mit Jodid-Präparaten einzudecken, melden manche Großhändler leere Lager. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gibt aber Entwarnung.
Cornelia Dölger
03.03.2022  13:30 Uhr

Seit russische Truppen vor einer Woche ins Nachbarland Ukraine einmarschiert sind und auch kerntechnische Anlagen in dem Land angegriffen haben, ist eine mögliche Strahlenbelastung auch in Deutschland zum Thema geworden. Zusätzlich macht vielen Menschen Angst, dass der russische Präsident Wladimir Putin seine Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt hat. Etliche Stellen haben zwar inzwischen davor gewarnt, ohne akuten Anlass Jodid-Tabletten zum Schutz vor radioaktiver Belastung einzunehmen, zudem halte der Bund für den Ernstfall grundsätzlich ausreichend Hochdosis-Tabletten vor. Dennoch hat sich die private Nachfrage nach solchen Präparaten zumindest vereinzelt erhöht.

Drohen also Lieferengpässe für Kaliumiodid-Präparate? Nein, teilt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf Anfrage der PZ mit. »Dem BfArM wurden bislang keine Lieferengpässe zu kaliumiodidhaltigen Arzneimitteln gemeldet«, so ein BfArM-Sprecher. Entwarnung also von der Bonner Behörde, die allerdings nicht aus dem luftleeren Raum kommt. Am gestrigen Mittwoch tagte nämlich der Beirat beim BfArM, der sich mit Lieferengpässen befasst (§52b Arzneimittelgesetz). Dabei sei es auch um Jodid-Präparate gegangen, allerdings sei der Anlass der Sondersitzung ein ganz anderer gewesen: der akute Engpass beim Brustkrebs-Medikament Tamoxifen.

Dass Jodid-Präparate und deren Verfügbarkeit darüber hinaus Thema waren, sei insbesondere auf die aktuelle Berichterstattung darüber zurückzuführen, hieß es. Etwa hatte sich die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) zu Wort gemeldet und in einer Stellungnahme dringend von einer eigenständigen Einnahme von Jodid-Präparaten abgeraten. Auch verschiedene Medien hatten über die erhöhte Nachfrage berichtet. Entscheidend sei aber, dass hierzu bislang keine Lieferengpässe gemeldet worden seien, betonte der Sprecher.

Hochdosispräparat bei einem Großhändler ausverkauft

Bei einigen Pharmagroßhändlern sind die Bestände allerdings teils zusammengeschmolzen. AHD und Gehe verzeichneten seit rund einer Woche eine stark gestiegene Nachfrage nach freiverkäuflichen Jodid-Präparaten, teilte eine Sprecherin gegenüber der PZ mit. Um hierauf reagieren zu können, sei man in engem Austausch mit den Herstellern und habe die Bestellungen an die erhöhte Nachfrage angepasst, hieß es. Sanacorp meldet: »Bei dem Hochdosispräparat sind wir bereits ausverkauft.« Derzeit ist nur ein hochdosiertes Jodid-Präparat (Gerot Lannach Pharma) auf dem deutschen Markt, das bei radioaktiven Unfällen eingesetzt werden kann. Zugleich sei aber auch eine starke Zunahme der Abverkäufe bei niedriger dosierten Präparaten festzustellen, so ein Sanacorp-Sprecher. 

Es gilt also, die Warnungen vor einer anlasslosen Einnahme von Jodid-Präparaten nicht abreißen zu lassen. Inzwischen hat sich auch das Bundesumweltministerium eingeschaltet, das in Deutschland auch für die nukleare Sicherheit zuständig ist. »Aufgrund der Entfernung zur Ukraine ist nicht damit zu rechnen, dass eine Einnahme von Jodidtabletten erforderlich werden könnte«, schrieb das Ministerium am gestrigen Mittwochnachmittag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet.

Demnach hatte zuvor der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, aufgrund der Kämpfe im Krisengebiet vor der Gefahr eines Atomunfalls gewarnt. »Von einer selbstständigen Einnahme der Tabletten wird dringend abgeraten. Eine Selbstmedikation birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinerlei Nutzen«, wird das Ministerium zitiert. Ähnlich hatte sich zuvor das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geäußert. Der Bund halte, so das BfS, ausreichend Hochdosis-Jodidtabletten in den Bundesländern bereit, die im Akutfall bereitgestellt würden. Das BfS verfolgt die Lage in der Ukraine demnach weiter aufmerksam. Aktuelle Informationen sind auf der BfS-Homepage abrufbar.

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