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Gewichtsreduktion

Keine Diät ohne Muskelverlust

Das Fett muss weg, doch die Muskelmasse soll bleiben – aus optischen und gesundheitlichen Gründen. Doch so funktioniert Gewichtsreduktion nicht. Wie lässt sich die Körperzusammensetzung verbessern?
Christina Hohmann-Jeddi
02.06.2025  18:00 Uhr
Hälfte des verlorenen Gewichts: Muskeln und Bindegewebe

Hälfte des verlorenen Gewichts: Muskeln und Bindegewebe

Mit entsprechenden multimodalen Programmen könnten Patienten gut abnehmen. Ein Problem bestehe aber nach der Interventionsphase, wie der Adipositasforscher anhand einer Studie zeigte, die Teilnehmende der Fernsehshow »The Biggest Loser« über sechs Jahre beobachtete. Diese hatten zwar in der Sendung im Durchschnitt 58 kg abgenommen, in den Folgejahren aber mehrheitlich wieder bis zum Ausgangsgewicht zugelegt – obwohl sie die Kalorienaufnahme noch weiter reduziert hatten. Der Grund: Durch die Intervention war der Grundumsatz deutlich gesunken (»Obesity« 2016, DOI: 10.1002/oby.21538).

Der Körper reagiere sehr schnell mit metabolischen Veränderungen auf hypokalorische Diät, so Blüher. »Das Hauptproblem bei gewichtsreduzierenden Maßnahmen ist, dass die Körperzusammensetzung nicht so beeinflusst werden kann, dass die Muskelmasse erhalten bleibt.« Mit der Muskelmasse sinke der Grundumsatz. In einer Untersuchung aus Großbritannien war bei verschiedenen Formen von Intervallfasten fast die Hälfte des abgenommenen Gewichts Magermasse, also Muskel- und Bindegewebe. Eine einfache hypokalorische Diät ohne größere Pausen schnitt etwas besser ab.

Bei einer Therapie mit Inkretinmimetika liege der Muskelmasseverlust auf dem gleichen Niveau wie bei einer Ernährungsumstellung – etwa ein Viertel bis die Hälfte der Gewichtsreduktion gehe auf verlorene Muskelmasse zurück. Blüher zitierte eine Untersuchung, in der die Gewichtsreduktion unter Tirzepatid zu etwa 75 Prozent auf verlorene Fettmasse und zu 25 Prozent auf verlorene Magermasse zurückging (»Diabetes, Obesity and Metabolism« 2025, DOI: 10.1111/dom.16275).

Mit Sport und Protein Muskel erhalten

Verhindern lasse sich ein Muskelmasseverlust bei einer Gewichtsreduktion mit einem begleitenden Sportprogramm. Er stellte eine Vergleichsstudie vor, bei der Probanden entweder durch ein Sportprogramm, den GLP-1-Rezeptoragonisten Liraglutid oder eine Kombination aus beidem abnehmen sollten (»New England Journal of Medicine« 2021, DOI: 10.1056/NEJMoa2028198). In der Sportgruppe fiel die Gewichtsreduktion zwar geringer aus als in den anderen beiden Gruppen, dafür wurde die Körperzusammensetzung positiv verändert. Der stärkste Fettmasseverlust war unter Liraglutid plus Sport zu beobachten, wobei in dieser Gruppe die Muskelmasse gut erhalten werden konnte.

Bei einem Bewegungsprogramm unter gewichtsreduzierender Therapie sollten Ausdauer und Koordination trainiert werden, sagte Blüher. Laut Leitlinie sollten es mindestens fünfmal pro Woche eine Stunde Bewegung sein. Außerdem ist auf den Proteingehalt der Nahrung zu achten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Proteinzufuhr von 0,8 g/kg Körpergewicht für Erwachsene. Wer Diät macht, könnte von einer erhöhten Proteinaufnahme profitieren. Dies legt eine Studie aus den USA nahe, in der die Probanden unter einer hypokalorischen Diät unabhängig vom Proteinanteil der Nahrung gleich viel Körpergewicht verloren. Der Anteil des Gewichtsverlusts, der auf die Verringerung der fettfreien Masse zurückging, war aber bei Probanden, die mehr als die empfohlenen 0,8 g/kg Protein zu sich nahmen, geringer.

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