Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Kurzlebige Plasmazellen

Kein langanhaltender Schutz nach Influenza-Impfung

Grippespezifische Antikörper-produzierende Plasmazellen, die nach einer Impfung entstehen, überdauern offenbar nur einige Monate, wie eine »Science«-Publikation zeigt. Das scheint mit ein Grund zu sein, warum man sich jedes Jahr neu gegen Grippe impfen lassen muss.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 11.09.2020  10:00 Uhr

Ein idealer Impfstoff sollte möglichst lange vor einer Infektion schützen und die meisten eingesetzten Impfstoffe erreichen diese Vorgabe auch. Eine Ausnahme bilden die Influenza-Impfstoffe. Bisher galt die Mutationsfreudigkeit der Viren als Hauptproblem. Um das jährliche Impfen gegen die aktuellen Grippeviren-Stämme zu vermeiden, wird daher seit Langem an universellen Influenza-Impfstoffen gearbeitet. Diese sollten im Idealfall eine schützende Immunantwort induzieren, die nicht nur vor bestimmten Influenza-Stämmen schützt und lang anhält.

Wie lang eine Immunantwort nach einer Grippeimpfung besteht, untersuchten Wissenschaftler um Dr. Carl W. Davis von der Emory University in Atlanta. Sie analysierten hierfür die Produktion und Persistenz von Knochenmark-Plasmazellen (Bone Marrow Plasma Cells, BMPC), die den größten Teil des gesamten Serum-IgG produzieren. Entsprechend eng korrelieren die Gesamt- und Antigen-spezifischen Serum-Antikörperspiegel mit den BMPC-Zahlen beim Menschen. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden im August im Fachjournal »Science« publiziert.

Zahl der Knochenmark-Plasmazellen sinkt wieder

Das Team bestimmte die BMPC-Konzentrationen bei 53 Freiwilligen, die zwischen 2009 und 2018 einen inaktivierten Grippeimpfstoff erhalten hatten. Ein Teil der Probanden nahm über mehrere Jahre an der Studie teil. Diese wurden als getrennte Fälle behandelt, sodass insgesamt 75 Impfstoff-Reaktionen untersucht werden konnten.

Den Teilnehmern wurde am Tag der Impfung (Tag 0) und an den Tagen 7, 14, 28 und 90 nach der Impfung eine Blutprobe entnommen. Zusätzlich spendeten die Probanden an den Tagen 0 und 28 Knochenmark. Ein Teil der Probanden spendete nach circa einem Jahr erneut Blut und Knochenmark.

Die grippespezifische Immunität wurde mithilfe von durch ELISpot-Tests an Plasmazellen bestimmt, die aus den Knochenmarkaspiraten angereichert worden waren. Der mittlere Prozentsatz an IgG-sezernierenden BMPC, die grippespezifische Antikörper produzierten, betrug vor der Impfung 0,8 Prozent. Über die gesamte Kohorte hinweg korrelierte der Prozentsatz der Influenza-spezifischen IgG-positiven BMPC mit den Influenza-spezifischen IgG-Bluttitern.

Danach wurde geschaut, ob die Impfung gegen die saisonale Grippe die Bildung neuer grippespezifischer BMPC induzierte. Tatsächlich stieg die Konzentration der Influenza-spezifische BMPC bis zum Tag 28 nach der Impfung signifikant auf 1,9 Prozent der IgG-produzierenden BMPC an.

Zur Überprüfung der Persistenz grippespezifischer BMPC wurden schließlich Knochenmarkproben durchschnittlich 325 Tage nach der Impfung analysiert. Hier zeigte sich, dass der Prozentsatz der Influenza-spezifischen BMPC zwischen dem 28. Tag und der späten Probe signifikant abnahm und sich nach einem Jahr wieder dem Zellniveau vor der Impfung annäherte.

Der Rückgang betraf tatsächlich nur die BMPC, die als Antwort auf die Impfung gebildet worden waren. Die Konzentration bereits vorhandener BMPC, die Antikörper produzieren, die nicht gegen Influenza-Viren gerichtet sind, nahm hingegen nicht ab. Somit deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die meisten der durch die Grippeimpfung bei Erwachsenen erzeugten BMPC nur relativ kurzlebig sind.

Die Resultate sind ungünstig für die Aussichten auf einen Universalimpfstoff gegen Grippe. Denn dieser sollte ja den Vorteil bringen, nicht jedes Jahr neu gegeben werden zu müssen. Dieses Ziel wäre jedoch nur erreichbar, wenn der Impfstoff einen langanhaltenden Infektionsschutz sicherstellen und nicht nur das Problem der großen Stammvariabilität überkommen würde. 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa