Kein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs unter GLP-1-RA |
Theo Dingermann |
13.01.2025 12:00 Uhr |
Es zeigte sich, dass die Therapie mit einem GLP-1-RA im Vergleich zur Therapie mit einem DPP-4-Hemmer nicht mit einem erhöhten Risiko für Schilddrüsenkrebs verbunden war (HR: 0,81). Auch eine erhöhte kumulative Dosis von GLP-1-RA war nicht mit einem erhöhten Krebsrisiko assoziiert. Die Ergebnisse blieben über verschiedene Subgruppen- und Sensitivitätsanalysen hinweg konsistent. Bei Frauen wurde jedoch im Vergleich zu Männern ein signifikant geringeres relatives Krebsrisiko beobachtet.
Im Vergleich zur Therapie mit Sulfonylharnstoffen war das Risiko unter GLP-1-RA erhöht – aber vermutlich war dieses Ergebnis durch eine »Confounding-by-Indication-Verzerrung« entstanden. Davon spricht man, wenn eine Behandlung aufgrund einer zugrunde liegenden Erkrankung gewählt wird, die selbst das Risiko für das Ergebnis beeinflusst. Die beobachtete Wirkung wird also möglicherweise nicht durch die Behandlung selbst, sondern durch die zugrunde liegende Erkrankung verursacht.
Die Studie liefert wichtige Hinweise, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes, die mit GLP1-RA behandelt werden, im Vergleich zu Patienten, die mit DPP-4-Hemmern therapiert werden, mit keinem erhöhten Schilddrüsenkrebsrisiko rechnen müssen.
Einschränkend ist allerdings anzumerken, dass der Nachbeobachtungszeitraum der Studie recht kurz war und somit keine langfristigen Risiken ausgeschlossen werden können. Allerdings zeigten sich in der durchlaufenen Follow-Up-Zeit keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Schilddrüsenkrebs, wie es in den Tierstudien der Fall war. Um das langfristige Krebsrisiko zu untersuchen, sind weitere Studien notwendig.