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Kann man Abnehmspritzen einfach niedriger dosieren?

Microdosing ist eine umstrittene Methode bei der Anwendung meist psychotroper Wirkstoffe. Diese Art der Arzneimittelanwendung scheint ein neues Territorium zu erobern. Denn über Microdosing wird vermehrt im Zusammenhang mit Inkretin-Mimetika berichtet, den sogenannten Abnehmspritzen. Dies mag auf den ersten Blick als eine günstige Option für die teuren Medikamente erscheinen. Derzeit muss jedoch vor dieser Option gewarnt werden, meint PZ-Senior-Editor Professor Theo Dingermann.
Theo Dingermann
16.12.2024  18:00 Uhr

Warnungen vor Qualitätsmängeln der Nachahmer

Gegen die Herstellung der nach wie vor patentgeschützten Wirkstoffe laufen die Originalhersteller, also Eli Lilly und Novo Nordisk, Sturm. Wohl nicht ganz unbegründet warnen sie vor allem vor Qualitätsmängel. Im Juni veröffentlichte die FDA selbst eine Warnung und informierte über unerwünschte Ereignisse, nachdem sich Patienten Semaglutid selbst verabreicht hatten, das sie in einer Compounding-Apotheke erworben hatten.

In der Warnung heißt es unter anderem, dass Compounding-Unternehmen möglicherweise Salzformen des Wirkstoffs Semaglutid verkaufen, darunter Semaglutid-Natrium und Semaglutid-Acetat, obwohl der FDA keine Grundlage für die Herstellung eines Medikaments aus Semaglutid-Salzen bekannt ist, die den bundesstaatlichen Anforderungen entsprechen würden. Tatsächlich sollen in den USA mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, nachdem sie individuell hergestellte Präparate verwendet hatten.

Fertigspritzen einfach niedriger dosieren?

Es sei an dieser Stelle noch einmal betont, dass die Compounding-Unternehmen die patentgeschützten Wirkstoffe tatsächlich neu synthetisieren. Im Kontext von Microdosing könnte man allerdings auch auf die Idee kommen, kleine Dosisäquivalente aus den Originalpräparaten auszueinzeln.

Dies wurde eine Zeit lang unter Missachtung rechtlicher Vorgaben, jedoch unter wohlwollender Billigung der Krankenkassen, mit dem VEGF-Inhibitor Bevacizumab (Avastin®) zu Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) praktiziert. Auf diese Weise sparten die Krankenkassen enorme Summen an Arzneimittelkosten ein und rechtfertigten die Praxis des Auseinzelns durch Studien, die zeigten, dass es keine Wirksamkeitsunterschiede zwischen den drei Wirkstoffen Aflibercept, Bevacizumab oder Ranibizumab zur Behandlung einer AMD gab.

Derartige Studien liegen allerdings für niedrigdosierte Inkretin-Mimetika, die aus Originalpräparaten ausgeeinzelt werden könnten, nicht vor. Genauer gesagt liegen gar keine Studien zum therapeutischen Nutzen von Inkretin-Mimetika in Form von Mikrodosen vor. Daher kann momentan nur vor derartigen ungeprüften Praktiken gewarnt werden. Ein vordergründiges Einsparpotenzial könnte sich am Ende als sehr kostspielig erweisen.

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