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Sachsen-Anhalt
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Kammer kritisiert angespannte Lage der Apotheken

Die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt hat sich kritisch vor dem Ausschuss für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes geäußert und die angespannte Lage der Apotheken moniert. Themen waren unter anderem Lieferengpässe, die ausufernde Bürokratie, Null-Retaxationen, die schlechte Honorierung und der Fachkräftemangel.
AutorKontaktMelanie Höhn
Datum 10.03.2023  11:30 Uhr

»Es fehlt an allen Ecken und Enden«

»Wir sehen zahllose Liefer- und Versorgungsengpässe. Allein 445 Fertigarzneimittel fehlten laut BfArM-Liste am Vorabend, angefangen von Antibiotika über Antidiabetika bis hin zu Zytostatika«, informierte Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt (LAV) die Ausschussmitglieder. »Hinzu kommen nicht verfügbare Impfstoffe und nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, wie Hustenmittel und Fiebersäfte für Kinder. Letztere sind gar nicht erst in der Liste aufgeführt. Es fehlt also an allen Ecken und Enden. Und es sind zum Teil lebensnotwendige Mittel wie Insuline oder Antibiotika, die nicht verfügbar sind.«

Arnold verwies auf die betriebswirtschaftlich angespannte Situation der Apotheken. »Die ständig steigenden Kosten stehen im krassen Widerspruch zu einer seit zehn Jahren nicht angepassten Honorierung der Apotheken. Wir müssen und werden das Thema in die Öffentlichkeit und die Medien tragen und die Proteste auch eskalieren.«

Münch und Arnold stellten in dem zweistündigen Fachgespräch die gesamte Brandbreite an Themen vor, die die Apothekerschaft derzeit belasten. Ob die schon genannten Lieferengpässe, die ausufernde Bürokratie, insbesondere die Präqualifizierung und die Null-Retaxationen, der Fachkräftemangel, die schlechte Honorierung oder laufende Nachwuchskampagnen: Alle Themen stießen auf offene Ohren, was sich in den zahlreichen Nachfragen der Politikerinnen und Politiker äußerte. Manche Themen wurden der ebenfalls anwesenden Gesundheitsministerin zur Weiterleitung an die Gesundheitsministerkonferenz der Länder mitgegeben, um dort entsprechende Lösungen zu finden. Immerhin konnte aus der Landespolitik heraus mehrfach auf die Bundespolitik eingewirkt werden. Münch verdeutlichte: »Wenn die Gesellschaft nicht Gefahr laufen will, später vor unumkehrbaren Tatsachen zu stehen oder Fehlentwicklungen für sehr teures Geld ausgleichen zu müssen, muss sie jetzt gegensteuern.«

Einladung in Apotheke vor Ort

Die Mitglieder des Gesundheitsausschusses nahmen die dargestellten Probleme und Sichtweisen der Apothekerschaft sehr ernst und bedankten sich für die ausführliche Darstellung. Die beiden Standesvertreter verabschiedeten sich mit der ausdrücklichen Einladung an die Abgeordneten, sich in einer Apotheke vor Ort über das umfangreiche Leistungsspektrum einer Apotheke zu informieren. Bei einem Blick hinter die Kulissen ließe sich viel besser verstehen, was die Mitarbeitenden tagtäglich für ihre Patienten leisten und mit welchen Hürden sie zu kämpfen haben.

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