Kai Christiansen als Kammerpräsident wiedergewählt |
Daniela Hüttemann |
04.05.2023 12:30 Uhr |
Der Schleswig-Holsteiner setzt sich auch dafür ein, Prozesse wo immer es geht zu verschlanken, zum Beispiel bei den pharmazeutischen Dienstleistungen, die er für einen wichtigen Schritt in die heilberufliche Richtung hält. Am liebsten wäre es ihm, wenn an Regelungen für den Apothekenbetrieb nicht immer nur hier und da ein Komma geändert würde, sondern die Apothekenbetriebsordnung deutlich verschlankt würde – weniger konkrete Vorgaben zu Teedrogen-Waagen und -Abwiegeplatz, dafür wieder mehr gesunder Menschenverstand.
»Allein durch Bürokratieabbau könnten wir so viel Geld sparen, dass es uns deutlich besser gehen würde, ohne dass es die Politik und Krankenkassen etwas kostet«, ist Christiansen fest überzeugt. Für einen Bürokratieabbau scheine die Politik nun auch bereit zu sein, es brauche jedoch viel Mut und Sachkenntnis.
Andererseits fehle es vielen immer noch am Verständnis, wie die Apothekenhonorierung überhaupt funktioniert, und warum die Apotheken nicht einfach mehr Packungen abgeben können. »Bei vielen Medikationsanalysen finden wir Medikamente, die man auch absetzen könnte – dann wäre der Patient besser eingestellt und die Kassen würden Kosten sparen, nur uns nützt das finanziell leider nichts«, so Christiansen. Hier seien noch viele dicke Bretter zu bohren. Dafür brauche es Geduld und Ausdauer. Er sprach nicht von einem Marathon, sondern einem Ironman-Triathlon.
Prominentes Beispiel: Nach monatelangen Versuchen erhielt Christiansen Mitte April die Chance, mit Bundeswirtschaftsminister Robert Harbeck (Bündnis90/Die Grünen) 30 Minuten zu telefonieren. Zeit für den gesamten 10-Punkte-Forderungskatalog der ABDA blieb nicht, denn der Minister wollte erst einmal wissen, was das für ein Packungshonorar sei und wieso er eigentlich für die Apotheken zuständig sei, was es mit Nullretaxen und Kassenabschlägen auf sich habe und was die Apotheken mit erleichterten Austauschregeln meinen.
Wie Christiansen berichtete, habe Habeck ein gewisses Verständnis für die Lage der Apotheken gezeigt, ohne konkret etwas zu versprechen – außer einen zweiten Telefontermin nach zwei bis drei Wochen. Diese Frist läuft Ende dieser Woche ab und Christiansen versprach, kommenden Montag wieder beim Minister anzurufen.
»Ich werde nicht lockerlassen, mich für unseren Berufsstand auf Landes- und Bundesebene einzusetzen und dafür, dass auch die nächste Generation junger Pharmazeuten in der Apotheke-vor-Ort, aber auch der Industrie, dem Krankenhaus und anderen Bereichen eine Zukunft für sich findet.«